Lokales betriebliches Gesundheitsmanagement für Hotelmitarbeiter mit digitalem Support

Gute Mitarbeiter zu finden und diese an das Haus zu binden, wird immer schwieriger. Kleine und große Hotels kämpfen um motivierte und qualifizierte Mitarbeiter. Ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement hat das Potenzial, die Mitarbeitersuche und -bindung zu vereinfachen.

Jedes Hotel sollte wissen, wie es um die Gesundheit seiner Mitarbeiter steht. Dabei hilft ein digitalisiertes und individuelles BGM. Foto: fotolia/Syda Productions

Jedes Hotel sollte wissen, wie es um die Gesundheit seiner Mitarbeiter steht. Dabei hilft ein digitalisiertes und individuelles BGM. Foto: fotolia/Syda Productions

Dauerthema Fachkräftemangel in der Hotellerie

Immer weniger Mitarbeiter kommen in der Hotellerie nach und auch die Mitarbeiterfluktuation ist hoch. Warum? Andere Branchen werden oftmals als attraktiver gesehen. Die Gründe: regelmäßigere Arbeitszeiten und oft auch eine bessere Bezahlung. Im Hotel sind nicht nur die Arbeitszeiten lang, sondern auch der Arbeitsdruck ist hoch – ein Mix aus körperlicher und psychischer Belastung. Darüber hinaus kommen manchmal Lob, Respekt und Anerkennung zu kurz. All das kann dazu führen, dass Mitarbeiter nur noch Dienst nach Vorschrift machen, rasch wieder kündigen oder es zu Arbeitsausfällen kommt. Alle drei Fälle sind für jedes Unternehmen teuer. Ein gut funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement hat das Potenzial, die Motivation zu steigern und die Gesundheit des Mitarbeiters zu verbessern und damit auch die Arbeitgeberattraktivität.

Beispiele aus der Praxis zeigen, dass durch ein funktionierendes BGM die Bewerberanzahl, die Mitarbeiterzufriedenheit, der Umsatz und die Weiterempfehlungsrate steigen kann. Auch Fluktuation und Krankentage können gesenkt werden. Wie funktioniert das?

Welche Rahmenbedingungen fördern die Gesundheit am Arbeitsplatz Hotel?

Jedes Hotel muss wissen, wie es um die Gesundheit seiner Mitarbeiter steht. Vier wichtige Themenbereiche sollten erfasst werden:

  1. Rahmenbedingungen im Hotel – dies beinhaltet Entfaltungsmöglichkeiten, Sinnhaftigkeit der Arbeit, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Ernährung am Arbeitsplatz, Bewegung am Arbeitsplatz, Rückenfreundlichkeit und Unterstützung bei privaten Problemen.
  2. Rahmenbedingungen der Tätigkeit – dies beinhaltet soziale Unterstützung im Team, Mobbing, Führungsqualität, Konflikte der Aufgabenerfüllung, Rollenklarheit, Informationsfluss, Anforderungen, zeitliche Selbstbestimmung, Einfluss bei der Arbeit und Verantwortung.
  3. Ressourcen für gesundes Arbeiten – dies beinhaltet Produktivität, Arbeitszufriedenheit, Kündigungsintention, Work Ability Index, Work Life Balance, Lebenszufriedenheit, Selbstwirksamkeit und Lebensfreude.
  4. Persönliche Gesundheit – dies beinhaltet die subjektive Gesundheit, Erkrankungen, Burnout, Depression, Stress, Alkoholkonsum und Rauchen.

Ein anonymisierter Bericht für das Hotel zeigt den Handlungsbedarf auf. Besonders die Führungsqualität und die Unternehmenskultur sind wichtig für die Mitarbeiterzufriedenheit. Wie empfinden die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz? Und wie kommen wir an diese wichtigen Informationen? Am besten ist es, die zu fragen, die es am besten wissen – die Mitarbeiter selbst.

Betriebliches Gesundheitsmanagement digital und lokal

Abhilfe schafft ein digitalisiertes und individuelles BGM, kombiniert mit lokalen Angeboten. Der Mitarbeiter kann bei einem digitalen Gesundheitsportal mitmachen und füllt Fragebögen zu den Themen Unternehmen, Ernährung, Stress und Bewegung aus. Er erhält anhand seiner Antworten individuelle Zielvorschläge, die er selbst auswählen kann. Zum Beispiel: Ich möchte fitter werden, mich gesünder ernähren und weniger Stress haben. Zu diesen Zielen bekommt er auf sein Smartphone via App oder über seinen PC täglich kleine Aufgaben und Wissenseinheiten vermittelt. So kann jeder Mitarbeiter ein individuelles Gesundheitsförderungsprogramm erhalten. Lokale Workshops und Aktionen unterstützen das Dranbleiben, die Motivation und das Teamgefühl.

Wertschöpfung – Know-how der eigenen Mitarbeiter verwenden

Die Wellness- und Gesundheitshotellerie verfügt über ein enormes Potenzial. Ernährungsexperten, Stressmanager und Fitnessexperten arbeiten unter einem Dach. Andere Unternehmen müssen sich dieses Wissen teuer einkaufen. Durch Workshops von Mitarbeitern für Mitarbeiter können die Themen Ernährung, Bewegung und Stress aktiv begleitet werden. Hier ein paar Beispiele:

  • Die Köche können einen Workshop über die Zubereitung gesunder regionaler Zutaten halten.
  • Das Housekeeping kann über die Wirkung verschiedener Kissen, gesunden Schlaf und Matratzen sprechen.
  • Die Spa-Mitarbeiter können eine Massage zur Selbstanwendung vorstellen.
  • Der Fitnesstrainer kann Übungen für die verschiedenen Körper-Belastungen entwickeln.

Das sind nur einige wenige Möglichkeiten. Das Potenzial und die Ideen sind sehr vielfältig und für jedes Haus individuell anpassbar. Alle Workshops und Aktionen werden im digitalen Portal eingefügt und so sichtbarer für die Mitarbeiter.

Warum digital?

Das Programm bietet den Mitarbeitern einen Überblick über Workshops und lokale Angebote. Foto: vitaliberty GmbH

Das Programm bietet den Mitarbeitern einen Überblick über Workshops und lokale Angebote. Foto: vitaliberty GmbH

Durch die täglichen kleinen Aufgaben, die über das digitale Portal angeboten werden, wird das Thema Gesundheit dauerhaft in den Alltag integriert. Das Programm motiviert jeden Mitarbeiter ganz individuell zu mehr Gesundheitsbewusstsein. Lokale Angebote und Workshops können im Portal eingetragen werden und der Mitarbeiter wird über das Portal darüber informiert und kann sich dazu anmelden. So kann effektiv mit dem Mitarbeiter kommuniziert werden.

Digitalisierung ist in unserer Zeit fixer Bestandteil. Ein jeder hat heute ein Smartphone. Durch ein digitalisiertes BGM werden mehr Mitarbeiter erreicht. Nach den Erfahrungen der vitaliberty GmbH kann ein digital unterstütztes BGM Teilnahmequoten von über 70% der Mitarbeiter erreichen.

Wie funktioniert ein digitales Portal am Beispiel vitaliberty?

Der Mitarbeiter bekommt einen eigenen Zugang zum Portal vitaliberty und füllt online am PC einen Fragebogen aus zum Thema Unternehmen, Fitness, Ernährung und Stress. Er erhält sofort die Auswertung und Vorschläge für Ziele, die er sich setzen kann. Nachdem der Mitarbeiter drei Ziele ausgewählt hat, bekommt er sofort die ersten kleinen täglichen Aufgaben. Der Mitarbeiter kann nun überall auf das Portal zugreifen, vom Smartphone, PC oder Tablet. Das Portal kann auf Deutsch oder Englisch genutzt werden.

Die Herausforderungen

Zugegeben, in der Hotellerie ist es herausfordernder, ein funktionierendes BGM zu etablieren, als in Betrieben mit geregelten Schichten und Arbeitszeiten. Daher ist es wichtig, die Workshops so anzubieten, dass möglichst viele Mitarbeiter diese auch besuchen können. Eine Aufzeichnung wäre ideal und diese könnte im digitalen Portal zur Verfügung gestellt werden.

Die große Frage, die sich stellt ist: Wo soll das BGM angesiedelt werden? Wer kümmert sich darum? Die Ideenfindung sollte in der Führung liegen und die Ausführung bei einem ausgewählten Mitarbeiter. Eine weitere Herausforderung ist es, dranzubleiben und zu motivieren. Die meisten Maßnahmen scheitern, da sie langfristig nicht umgesetzt werden.

Fazit: Jedes Hotel sollte ein funktionierendes BGM haben

Eine Studie der Technischen Universität München belegt die Wirksamkeit des digital unterstützen BGM. Die gesundheitsbezogenen Lebensqualität und das Wohlbefinden konnten signifikant verbessert werden. Fehlzeiten wurden gesenkt, 68% der Mitarbeiter konnten den Umgang mit Stress verbessern. 83% der Mitarbeiter nutzen die Trainingseinheiten und 80% die Rückentrainings.

Jedes Hotel sollte daher ein betriebliches Gesundheitsmanagement haben, denn: Die Mitarbeiter bleiben länger gesund und beschäftigen sich langfristig mit ihrer Gesundheit. Sie sind motivierter durch mehr Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. Außerdem empfinden sie den Arbeitsplatz und Arbeitgeber als attraktiver. Die Position im Wettbewerb mit anderen Branchen verbessert sich.


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