SpaCamp-Sessions Raum 2: Wie Technologie, KI und Klang neue Wege eröffnen

22. Oktober 2025

Die Spa‑Branche steht derzeit vor einem facettenreichen Wandel: Digitalisierung und verändernde Gästeerwartungen prägen das Bild. Auf welche Tools und Instrumente die Spa-Hotellerie und Wellness-Branche hier ein besonderes Augenmerkt legen sollte, darum ging es in den verschiedenen Impulsen und Diskussionen beim SpaCamp 2025 im Raum 2.

Einsatz von Dynamic Pricing im Spa mit Karin Stefanie Niederer und Yvonne Tesch. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Einsatz von Dynamic Pricing im Spa mit Karin Stefanie Niederer und Yvonne Tesch. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Gesund, aber wie?

Bevor der Fokus auf konkrete Tools gerichtet wurde, gab Charlotte Hager von comrecon brand navigation einen Einblick in die Gesundheitslage der Österreicher:innen und zeigte eine deutliche Diskrepanz: Der Wunsch nach einem langen und gesunden Leben steht oft im Widerspruch zum tatsächlichen Gesundheitsverhalten. Als größte Hürden nannte ihre Studie Zeitmangel (40,4 %), fehlende Motivation (36,9 %) und hohe Arbeitsbelastung (20,3 %). Die Spa-Branche sieht die Impulsgeberin hier in einer wichtigen Rolle, die mit ihrem ganzheitlichen Ansatz und kleinen Biohacking-Elementen Gäste zu einem gesünderen Lebensstil verhelfen kann.

Charlotte Hager bei der Session zum Gesundheitsstatus Österreich 2025. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Charlotte Hager bei der Session zum Gesundheitsstatus Österreich 2025. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Dynamic Pricing – auch im Spa

Doch wie kann der wachsende Gesundheitsanspruch der Gäste trotz steigendem Kostendruck erfüllt werden? Ein Schlüssel liegt im Dynamic Pricing. Karin Stefanie Niederer von Kohl & Partner und Yvonne Tesch von der Falkensteiner Michaeler Tourismus Gruppe präsentierten dazu ein Pilotprojekt mit Falkensteiner, die erstmals flexible Preissysteme in Spa-Bereichen einführte – ein Instrument, das in der Flugbranche bereits Usus ist. Voraussetzung für den Erfolg des Tools ist die Offenheit aller Beteiligten sowie eine klare Kommunikation des Gästemehrwerts: Wer früh bucht, profitiert. Getragen wurde das Projekt von einem umfassenden Kommunikationskonzept mit mehrsprachigen Kommunikationsvorlagen, Schulungen und Anreizsystemen für Mitarbeitende. Gekonnt eingesetzt können höhere Umsätze bei gleichem Personal erzielt, etwaige Preissteigerungen abgefedert und Teams durch eine Umsatzbeteiligung belohnt werden.

Spannende Erkenntnisse vom SpaCamp 2025 im Raum 2. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Spannende Erkenntnisse vom SpaCamp 2025 im Raum 2. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Open Minded für neue Technologien

Im Anschluss diskutierte Martina Schumann von sea chefs Cruises Worldwide mit den Teilnehmenden der Session über das Potenzial moderner Technologien für den Spa-Bereich. Digitale Tools ermöglichen eine frühzeitige Erfassung von Gästedaten und schaffen so die Basis für personalisierte Angebote und eine gesteigerte Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig wurden Herausforderungen wie Personalmangel, Zeitdruck und fehlende Offenheit gegenüber Innovationen thematisiert – Aspekte, die den Einsatz neuer Technologien erschweren können. Wichtig ist, dass technologische und analoge Elemente künftig stärker zusammengedacht werden müssen. Besonders vor dem Hintergrund veränderter Gästebedürfnisse – etwa seitens der Generation Z – bieten digitale Lösungen neue Wege, um Erholung auch ohne die klassische Massage erlebbar zu machen.

Martina Schumann in der Session "Recovery mit Technology". Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Martina Schumann in der Session „Recovery mit Technology“. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Klang als Ressource

Nach der Mittagspause wurde es bewusst analog: Mit seiner Klangreise stieg Tilman Sandkühler vom Atelier Sandkühler direkt über das Erleben ein, ganz ohne viele Worte zu verlieren.

Die Reise begann mit einer Atemübung und wurde von vielen Teilnehmenden als wohltuender Kontrast zum Konferenztag und zur Reizüberflutung im Alltag und als Einladung zur Innenschau erlebt. Die Vielfalt der Klänge half, unterschiedliche Emotionen bewusst wahrzunehmen – auch unangenehme. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Klangreisen professionell geschultes Personal erfordern, um sowohl Atmosphäre als auch emotionale Begleitung sicherzustellen. Werden Klangreisen in Gruppen angeboten, können sie bei Personalmangel bzw. starker Auslastung, mehreren Gästen gleichzeitig ein Erholungserlebnis ermöglichen.

Diskussion "Klang als Ressource" mit Tilman Sandkühler. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Diskussion „Klang als Ressource“ mit Tilman Sandkühler. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Zusatzeinnahmen durch Day Spa?

Gerade in Zeiten schwacher Auslastung im Spa bieten Day-Spa-Angebote eine zusätzliche Einnahmequelle. In der Session mit Katrin Weyland und Veronika Chabin von ClickSpa wurden Möglichkeiten diskutiert, wie Plattformen Anbieter:innen bei externen Gastanfragen entlasten könne.

Wichtig sei jedoch, für den externen Gast Schließfächer und Umkleiden zur Verfügung zu stellen sowie die rechtliche Absicherung bei der Errichtung dieses Angebotes zu bedenken. Gerade die immer wieder aufkommende Diskussion über die Herausforderung im Umgang mit externen Spa-Gästen zeigte jedoch, dass hier noch Forschungsbedarf besteht, um etwaige Vorbehalte dieser Gastgruppe abzubauen.

Diskussion: Day Spa – Umsatzbringer oder Aufwand ohne Ertrag?Katrin Weyland & Veronika Chabin. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Diskussion: Day Spa – Umsatzbringer oder Aufwand ohne Ertrag? Katrin Weyland & Veronika Chabin. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Spa kann Salutogenese

Der zweite Tag im Raum 2 stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz. Nach der Hüttenparty gelang es Sven Huckenbeck von der Universität für Salutologie & Huckenbeck Holistic Health die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden mit einem spielerischen Gehirnjogging-Impuls wieder auf die fachlichen Inhalte zu lenken.

In seinem Impuls zeigte er, wie sich die Wellnessbranche strategisch zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Return on Investment (ROI) positionieren kann – mit dem Ziel, den Gast stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Seine Kernthese: Wird KI gezielt mit wirtschaftlicher Effizienz verbunden, lassen sich Gesundheitserlebnisse intensiver gestalten und die Gästezufriedenheit steigern. Für die Gestaltung von Gesundheitserlebnissen sieht Sven die Spa-Branche gerade aufgrund ihrer präventiven Ausrichtung prädestiniert. Anders als das staatliche Gesundheitssystem mit seinem noch immer dominierenden kurativen Kern, kann das Spa-Segment mit geschultem Fachpersonal in der Salutogenese punkten. Sind Unternehmen bereit, Personal mit fundiertem Wissen im Bereich der Gesundheitsentstehung auszubilden, können dem Gast Wege zur besseren Gesundheit aufgezeigt werden.

Wellness zwischen KI und ROI - mit Sven Huckenbeck. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Wellness zwischen KI und ROI – mit Sven Huckenbeck. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Mit KI automatisieren

In seinem Impuls beleuchtete Werner Haring von qbits das Potenzial von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung für die Spa-Branche. So hat die KI längst Einzug in alle Lebensbereiche gehalten: 67 Prozent der Privatpersonen begreifen KI als wichtigste Zukunftstechnologie, während 75 Prozent schon heute nach Produkten und Dienstleistungen inklusive Reiseangeboten mittels KI suchen.

Anwendungsfelder sieht der Referent zum Beispiel im E-Mail-Management: KI kann hier durch intelligente Sortierung und Antwortvorschläge für deutliche Entlastung sorgen. Werner wies jedoch auch auf Risiken wie mangelnde Datensicherheit und den hohen Initialaufwand bei der Prozessdefinition hin. Entscheidend sei am Ende ein verantwortungsvoller Einsatz von KI. Ist dies gegeben, können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet, die Gästeansprache verbessert und Raum für zwischenmenschliche Betreuung geschaffen werden.

Werner Haring bei seiner Session "KI & Automatisierung". Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Werner Haring bei seiner Session „KI & Automatisierung“. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Der Mensch bewertet, die KI wertet aus

In der letzten Diskussionsrunde zeigte Björn Seidel von Re:Guest deutlich die Vorteile der KI, um emotionale und individuelle Gästeansprache in der Spa-Branche zu verbessern. Besonders in der Anamnese könne KI helfen, Bedürfnisse besser zu erfassen, und das gerade bei Gästen, denen es schwerfällt, sich zu öffnen. Björn Seidel betonte, dass KI zwar analysiert, aber nicht bewertet (anders als der Mensch), was eine niedrigschwellige, vertrauensvolle Interaktion unterstützt. Gleichzeitig kann KI im Backend Prozesse automatisieren und so dem Personal mehr Zeit für direkte Gästebetreuung im Frontend verschaffen. Richtig eingesetzt, kann KI das Gästeerlebnis vertiefen, emotionale Bindung stärken und die Servicequalität nachhaltig steigern.

Diskussion "Mehr Gefühl durch Maschine mit Björn Seidel". Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Diskussion „Mehr Gefühl durch Maschine mit Björn Seidel“. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Beide Tage des SpaCamp 2025 unterstrichen die Bemühungen der Branche durch verschiedene Tools wieder mehr Zeit für den Ursprung der Branche zu gewinnen: die Gastlichkeit mit dem gesundheitstouristischen Mehrwert, um unseren Gästen mehr gesunde Lebenszeit zu schenken.

Vielen Dank an alle Teilnehmer:innen die ein Thema eingereicht haben und eine Session geleitet haben. Alle Sessions vom SpaCamp 2025 findest du hier. Die Sessions aus Raum 1 folgen nächste Woche!

Autor:in: Janina Fella
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg

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