Instagram nach Plan! Interview mit Tanja Klindworth und Catrin Stoppa
29. Oktober 2019

Effektive Instagramnutzung für Spa- und Wellnessbetriebe. Foto: Adobe Stock / Denys Prykhodov
Instagram zählt zu den am stärksten wachsenden Kanälen, aber nicht jeder Inhalt eignet sich für jeden Kanal. Welcher Content ist für Instagram am sinnvollsten?
Ja, auch wenn Facebook in absoluten Zahlen noch der Kanal mit der größten Verbreitung ist, sind die Wachstumsraten und die Innovationsfähigkeit von Instagram enorm. In den letzten Jahren sind die Nutzerzahlen von Instagram regelrecht explodiert. Im Juni 2016 waren es noch 500 Millionen Nutzer, innerhalb von zwei Jahren haben sich die Nutzerzahlen verdoppelt. Beachten sollte man allerdings, dass auf Instagram auch eine viel jüngere Zielgruppe unterwegs ist. Postings und Bilder sollten daher eben auch optisch angepasst sein und zur jeweiligen Ziel- und Altersgruppe passen.

TechCrunch. (2018). Anzahl der monatlich aktiven Instagram Nutzer weltweit in ausgewählten Monaten von Januar 2013 bis Juni 2018 (in Millionen). Statista. Statista GmbH. Zugriff: 17. Oktober 2019.
Da sich bei Instagram alles um schöne Fotos, Videoaufnahmen und Erlebnisse dreht, passt dieser Kanal sehr gut zur Spa- und Tourismusbranche. Die Bilder inspirieren zu Reisen und Kurzreisen, aber auch zu Tagestouren und kleinen Auszeiten aus dem Alltag.
Worauf ist bei der Auswahl der Bilder besonders zu achten?
Bei der Auswahl sollte man auf jeden Fall einen sehr großen Wert auf attraktive Bilder legen. Man kann gerne den gesamten Kanal in einem ähnlichen Look & Feel bespielen. Geeignet sind Fotos (bevorzugt quadratisch) und Videos, weniger geeignet sind Collagen und unruhige Bilder/Abbildungen, z.B. Gruppenfotos, kleinteilige Fotos, Abbildungen von Flyern o.ä. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – dieser Leitsatz spielt bei Instagram eine sehr große Rolle, der Text erhält hier nur eine geringe Beachtung. Wichtiger ist die Auswahl der Hashtags. Diese dienen bei Instagram als Suchparameter und sollten daher spezifisch auf die Zielgruppe und das Foto angepasst werden.
Möchte man den Gast als Botschafter nutzen, spart dies Arbeit und unterstützt dabei, neue Zielgruppen zu erschließen. Auch genießen diese „Nano-Influencer“ ein höheres Vertrauen bei ihren Followern. Dafür setzt man auf eine ansprechende Gestaltung des Hotels/Spas. Heutzutage ist es ein wichtiger Faktor bei der Planung und Gestaltung eines Spas oder Wellnesshotels „instagrammable“ zu sein. Dies erreicht man schon mit Kleinigkeiten wie einer ansprechenden Dekoration, „Inszenierung“ von Speisen etc.
Im Fokus steht bei Instagram häufig nicht das Suchen, sondern eher das Finden, sich inspirieren lassen und Ideen sammeln. Hier bietet sich ein enormes Potential, neue Zielgruppen als eigene Kunden zu erschließen.
Session „Sicher durch den Online-Dschungel“ mit Tanja Klindworth & Catrin Stoppa beim SpaCamp2019. Foto: DH STUDIO Köln, Dirk Holst
Insta-Stories sind aktuell sehr beliebt. Wie können diese von Firmen am effektivsten genutzt werden?
Wie der Name schon andeutet, sollte man die Storyfunktion bei Instagram für interessantes und kreatives Storytelling nutzen. Im Unterschied zu den Fotos im Instagram Feed kann man in einer Story schon mal etwas improvisierten Content aus dem Alltag einbinden, z.B. ein Blick hinter die Kulissen. Mit verschiedenen Filtern, Gifs und Musik oder auch Apps lassen sich die Fotos einfach und schnell aufwerten und bearbeiten.
Wenn man im Instagram Feed seine strategisch relevanten und attraktiven Themen postet, erlaubt es die Story hingegen, sich auch mal kreativ auszuprobieren. Es bietet sich an von Events und Veranstaltungen zu berichten. Diese können dort auch vorangekündigt werden oder man gibt einen Blick hinter die Kulissen. Hier kann man mit authentischen Fotos (natürlich von guter Qualität hinsichtlich Schärfe und Licht) arbeiten und direkt „live“ posten.
Da die Story nur für einen Tag sichtbar bleibt, prägt sie nicht nachhaltig das Bild des Unternehmens. Sie kann jedoch zu bestimmten Themen in den Highlights auch länger dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden. Storys sollen aufmerksam machen, unterhalten, inspirieren und das Interesse am Spa oder einem Wellnesshotel aufrecht erhalten. Arbeitet man hier mit Videos und Hashtags, kann man eine bessere Sichtbarkeit erreichen als mit einfachen Fotos.
Redaktionspläne bieten sich an, um den Überblick zu behalten. Wie bleibt hier aber noch Platz für Spontanität?
Der Redaktionsplan soll helfen ein Grundgerüst zu planen, welches den strategischen Themen des Unternehmens gerecht wird. Auch wird bei sorgfältiger Planung und Einhaltung vermieden, dass bestimmte Themen vernachlässigt werden, die Zielgruppe verfehlt und zu lange Pausen oder zu starke Häufungen von Themen auftreten. Außerdem wird die Planung effektiver und Content kann lt. Redaktionsplan vorbereitet werden. Plant man etwa alle 10 Tage ein Wellness-Rezept oder ein DIY Peeling etc. ein, kann man an einem Tag die verschiedenen Texte, Fotos und Hashtags bereits für alle Posts der „Serie“ vorbereiten. Man muss sich also nicht immer wieder neu überlegen was gepostet werden soll und woher die Fotos und Infos stammen.
Regelmäßige Absprachen mit entsprechenden Abteilungen z.B. im Hotel mit Spa oder Küche, bei denen die Schwerpunkte und Inhalte der nächsten Wochen geplant werden, unterstützen dabei. Aktuelle Themen können immer spontan ergänzt werden, entweder zusätzlich oder man schiebt ein geplantes Thema mal nach hinten. Das ist in der Regel einfach und flexibel zu handhaben. Insbesondere dafür bieten sich auch wieder hervorragend die Instagram oder auch Facebook Stories an, da man hier gerade aktuelle Themen sehr gut kommunizieren kann. Sei es mal ein besonders toller Sonnenaufgang oder nebelverhangender Morgen oder auch mal eine lustige Situation. Ein Bild in der Story posten kostet nur wenig Zeit und kann auch mal „nebenbei“ eingestrickt werden.
Welche Tools könnt ihr für die Planung von Inhalten auf Social Media empfehlen?
Facebook bietet bereits innerhalb der App eine Funktion zur Planung an. Man kann so Postings bis zu 6 Monaten vorbereiten und planen. Zusätzlich gibt es einige Tools, welche für Planung und Posting auf den Social Media Kanälen genutzt werden können. Beispiele dafür sind Hootsuite, Preppr, Preview oder Later, um nur ein paar zu nennen. Für Pinterest bietet sich die Unterstützung von Tailwind an. Per Tailwind können auch Instagrampostings geplant werden.
Die einfachen Versionen sind in der Regel kostenfrei, manchmal lohnt aber auch der Invest für ein paar Euro im Monat ein professionelles Tool zu nutzen.
Desweiteren bieten sich auch für die graphische Aufwertung der Fotos gewisse Tools/Apps an, z.B. schöne Storys mit Unfold zu gestalten.
Vielen Dank, Tanja Klindworth und Catrin Stoppa, für das Interview und die Vertiefung eurer Session.