Wellness ist Zukunft! Rückblick auf den 10. Global Wellness Summit Kitzbühel 2016

Vom 17. - 19. Oktober fand in Kitzbühel in Österreich der 10. Global Wellness Summit, das führende Branchenevent rund um den Erdball, statt. Auf dem Programm standen viele spannende Vorträge sowie einige aktuelle Marktdaten, die eindrucksvoll visuell präsentiert wurden. Highlights waren Inhalte zum Thema Architektur von Morgen sowie das "Map my Future"-Konzept von Irene Forte. Aber auch der Austragungsort für 2017 wurde schon verraten.

Gruppenfoto der Sponsoren des GWS 2016. Foto: Paulina T (GWI)

Gruppenfoto der Sponsoren des GWS 2016. Foto: Paulina T (GWI)

Warum ausgerechnet Kitzbühel in Tirol?

Unvergesslich bleibt die Präsenz des Dalai Lama beim Treffen in New Delhi (Indien, 2013). Marrakech und Mexico City folgten 2014 und 2015 als Destinationen. Dort war es eine Sensation, dass ausgerechnet Tirol sich den begehrten Summit 2016 an Land ziehen konnte.

Eingefädelt hat den Coup Franz Linser. Als ehemalige Ski-Kanone ist es der Berater gewohnt, sich sportliche Ziele zu setzen und war in Begleitung von Robert Ranzi (Wellness Cluster Tirol) nach Mexico geflogen. Nun wurden alle Träume wahr – vom 17. – 19. Oktober 2016 fand der Global Wellness Summit zur 10-jährigen Jubiläumsveranstaltung in Kitzbühel statt. Mit mehr als 500 Teilnehmern war der Kongress ausverkauft. Waren es die spannenden Themen oder die Attraktivität des Gastgeber-Landes, die für eine solche Rekordbeteiligung sorgten? Vermutlich beides. In jedem Fall waren sich alle Akteure vor Ort darüber klar, auf welche Herausforderung sie sich eingelassen hatten.

500 Tagungsteilnehmer – für das Kitzbühler Kongresszentrum K3 kein Problem, aber eben mal eine solche Anzahl Leute zu verköstigen, ist da schon eine ganz andere Nummer. Das hat Signe Reisch, Präsidentin von Kitzbühel Tourismus in ihrem Rasmushof gleich an zwei Tagen perfekt gemeistert. Auch der Auftakt beim Willkommensempfang in der Tenne war mehr als gelungen. Beim Dine-Around durch Kitzbühel haben dann auch das Sporthotel Reisch, das Hotel Kitzhof, das Hotel Schwarzer Adler und das A-ROSA Kitzbühel mit einem köstlichen Wellness-Menu ihren gastronomischen Beitrag geleistet.

Kleines Detail am Rande: auch das SpaCamp war 2013 schon mal in Kitzbühel zu Gast.

Zum 10-jährigen Jubiläum fand der Global Wellness Summit im schönen Kitzbühel statt. Foto: Paulina T (GWI)

Zum 10-jährigen Jubiläum fand der Global Wellness Summit im schönen Kitzbühel statt. Foto: Paulina T (GWI)

Gemeinsamer Tenor beim Global Wellness Summit Kitzbühel: Wellness ist und bleibt ein Megatrend

Das war die Bühne – nun zu den Inhalten: “Back to the future” – so das zentrale Thema beim Global Wellness Summit Kitzbühel. Keynotes und Workshops schlugen den Bogen zwischen der Heilkunst und neuen medizinischen Konzepten, zwischen der Tradition der europäischen Badekultur und den Herausforderungen der Zukunft. In einem waren sich Referenten und Marktforscher einig: Wellness ist und bleibt ein Megatrend.

Die Reise in die Zukunft fährt auch weiterhin auf der Überholspur, denn der Wellness-Tourismus verspricht weiterhin gigantische Wachstumszahlen. In Kitzbühel stellte Ophelia Yeung erste Auszüge aus dem „2016 Global Wellness Economy Monitor“ vor, der Anfang 2017 erscheinen wird. Das Ergebnis der neuen Zahlen ist beeindruckend. Der Globale Markt im Wellness-Tourismus hat ein Volumen von 563,2 Milliarden US$ erreicht. Das ist ein Zuwachs von 14%, und damit mehr als doppelt so viel wie im klassischen Tourismus (+6,9%). „Wir konnten eine deutliche Veränderung feststellen, wie die Reisenden Wellness konsumieren“, meint Katherine Johnston: „Während Wellness früher eine Luxus oder ein ‘add-on’ war, wird es nun von allen Aspekten des täglichen Lebens beeinflusst – von der Arbeitswelt bis hin zum Reiseverhalten.“

Die Marktsegmente wurden anschaulich in 10 unterschiedlich großen, bunten Bällen dargestellt. Foto: Paulina T (GWI)

Die Marktsegmente wurden anschaulich in 10 unterschiedlich großen, bunten Bällen dargestellt. Foto: Paulina T (GWI)

Einige Zahlen & Fakten zum Wellnessmarkt

Um sowohl die Macht der Zahlen als auch die Vielfalt des Globalen Wellnessmarktes zu veranschaulichen, präsentierten die beiden Senior Researcherinnen die Marktsegmente in 10 unterschiedlich großen, bunten Bällen. Sie symbolisieren die Umsatzzahlen aus 2015, bei denen die Ausgaben für die Schönheit immer noch an erster Stelle stehen:

Beauty & Anti Aging US $ 999 Milliarden
Gesunde Ernährung & Abnehmen US $ 647,8 Milliarden
Wellnesstourismus US $ 563,2 Milliarden
Fitness & Body-Mind US $ 542 Milliarden
Prevention US $ 534,3 Milliarden
Komplementäre & Alternative Medizin US $ 199 Milliarden
Wellness Lifestyle Real Estate US $ 118,6 Milliarden
Spa Industry US $ 98,6 Milliarden
Thermal- und andere Bäder US $ 51 Milliarden
Workplace Wellness US $ 43,3 Milliarden

Dem Schlusslicht – Wellness am Arbeitsplatz – wie auch den Wellness Communities im Segment Real Estate – prognostizieren die Experten das größte Wachstumspotenzial.

Wenn es um Erfolgsmodelle geht, spielen Österreich und insbesondere Tirol mit aktuell rund 400 Wellnesshotels in weltweit höchster Dichte natürlich eine ganz besondere Rolle. Hier (wie auch in Deutschland) steht die Wiege eines ganzheitlichen Wellnesskonzeptes. Auch wenn viele den Markt als saturiert bezeichnet haben, ist immer noch Wachstum angesagt.

Der Umsatz im Wellnesstourismus stieg von € 12 Milliarden (2013) auf € 14 Milliarden (2015). Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass die Motivation einer Wellnessreise davon nur einen Anteil von 8% hat. Damit liegt Österreich weltweit an 6. Stelle, in Europa auf dem 3. Rang. Der Wellnessgast zeigt sich spendabel: die Ausgaben pro Aufenthalt betrugen in 2015 € 958,-. Das ist um 56% höher als der durchschnittliche Tourist mit € 615.

Doch sollte man sich darauf nicht auszuruhen – die Zukunft bei der Entstehung neuer Lebensräume findet aktuell woanders statt. Während in den USA und in Asien nicht nur Pilotprojekte von Wellness Communites, sondern bereits sehr gelungene Modelle zu finden sind, sind diese hierzulande in der Minderzahl. Vielleicht liegt es daran, dass man bei uns noch seinen Nachbarn mit Namen kennt – eines der Benefits, wie sie benannt wurden. Zu den grundlegenden Anforderungen an eine Wellness Community, unabhängig von der Größe, zählen:

  • Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit
  • soziale Interaktion
  • ein ganzheitliches Wellnesskonzept

Wie sieht die künftige Rolle von Wellness in Architektur und Design aus?

Über die künftige Rolle von Wellness in Architektur und Design sprach Ann Marie Aguilar von Arup (UK). Foto: Paulina T (GWI)

Über die künftige Rolle von Wellness in Architektur und Design sprach Ann Marie Aguilar von Arup (UK). Foto: Paulina T (GWI)

Es fällt schwer, unter rund 60 Vorträgen auszuwählen. Ein besonderes Highlight für mich war eine Keynote zur künftigen Rolle von Wellness in Architektur und DesignAnn Marie Aguilar von Arup (UK) führte anschaulich vor, wie man heute schon die Wirkung von Räumen auf die Nutzer in einem Soundlab prüfen kann, um Fehlplanungen zu vermeiden und wie sich möglicherweise künftig die Treatmenträume in Farbe, Temperatur und Musik genau den Bedürfnissen der Kunden anpassen. Lars Krückenberg, von der deutschen Architektengesellschaft GRAFT, berichtete von einer gemeinsamen Studie mit der Berliner Charité, in der gemeinsam ein positiv auf die Genesung einwirkender Raum für eine Intensivstation entwickelt wurde. Das von der Presse als Trendsetter und „Popstars der Architektur“  bezeichnete Architektenteam arbeitet eng mit den Entwicklern neuer Six-Senses-Resorts zusammen – das Ergebnis sind Gebäude, die sich an die Landschaft anpassen und schon mal die Form von Dünen annehmen.

“Map My Future”

Irene Forte sprach über ihre App “Map My Future”. Foto: Paulina T (GWI)

Irene Forte sprach über ihre App “Map My Future”. Foto: Paulina T (GWI)

Sehr erfrischend war auch die die Präsentation der Tochter von Sir Rocco Forte, Irene Forte, zum Topic Millenials beim Global Wellness Summit Kitzbühel. Sie ist das lebende Bild dieser Generation und hat es geschafft, viel von ihrem aktiven und gesunden Lebensstil und dem ihrer Freunde direkt in die Häuser der Hotelgruppe zu integrieren. Rasch hat sie festgestellt, dass es kaum Cityhotels mit einem überzeugenden Spa-Konzept gibt. Seit Januar 2016 wird deshalb ihr eigenes in allen Hotels umgesetzt, das auf vier Säulen basiert: Rocco Forte Rituals mit Signature Treatments und einer eigenen Produktlinie, Rocco Forte Fitness, u.a. mit eigens entwickelten Sightseeing-Karten für Jogger und Yoga Kurse auf der Dachterrasse des Berliner Hauses, Rocco Forte Nutrition mit gesunder Ernährung sowie Rocco Forte Mind.

Einen Volltreffer hat sie mit einer eigenen Mitarbeiter-Career-App “Map My Future” gelandet. Aus der Motivation, Millenials als Mitarbeiter zu gewinnen, hat sie eine eigene App zur interaktiven Kommunikation mit den Teammitgliedern entwickelt. Die können hier kleine Schulungsprogramme abrufen und Verbesserungsvorschläge machen. Wenn man die rasante Entwicklung der Digitalisierung sieht, hat Irene Forte sicherlich recht mit ihrer Feststellung, dass die Hospitality Industry in der Nutzung technologischer Möglichkeiten noch unglaublich hinter anderen Branchen hinterherhinkt.

Auch sportliche Aktivitäten kamen beim Global Wellness Summit Kitzbühel nicht zu kurz. Foto: Paulina T (GWI)

Auch sportliche Aktivitäten kamen beim Global Wellness Summit Kitzbühel nicht zu kurz. Foto: Paulina T (GWI)

Global Wellness Day & Global Wellness Summit 2017

Einen Kick zum gesunden Lebensstil ganz besonderer Art hat die 40-jährige, türkische Hotel- und Spabetreiberin Belgin Aksoy ersonnen und 2015 unter dem Motto „Ein Tag kann Ihr ganzes Leben ändern“ zum Global Wellness Day aufgerufen. Die Resonanz war überwältigend: Am 2. Global Wellness Day 2016 haben sich bereits 90 Länder beteiligt – das war dem Board des GWS eine besondere Auszeichnung wert. Schon heute vormerken: der nächste findet am 10. Juli 2017 statt.

Ein weiteres „Save the Date“ gilt dem nächsten Global Wellness Summit, der vom 9. – 11. Oktober 2017 in Florida (USA) im legendären „The Breakers“ am Strand von Palm Beach stattfinden wird. Die 1896 begründete Hotellegende beschäftigt 2.000 Mitarbeiter und ist das einzige Luxushotel in den USA, welches sich noch in Händen der ursprünglichen Eigentümerfamilie befindet.

Autor:in: Hildegard Dorn-Petersen
hotel consult Unternehmensberatung

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