Möbel prägen Spa-Räume

Welche Einrichtungen machen ein gutes Spa? Was sind No-Goes und wie unterstützen Möbel bei einer authentischen Gast-Erfahrung? Welche Rolle spielt dabei die Funktionalität und was zeichnet eine gute Liege aus? Wir haben uns mit Thomas Schaal, Geschäftsführer von ESCH-Objektkonzepte, unterhalten und jede Menge Tipps bekommen.

Möbel prägen Spa-Räume.  Foto: ESCH-Objektkonzepte
Möbel prägen Spa-Räume. Foto: ESCH-Objektkonzepte

Als Objektausstatter für Hotellerie, Wellness und Bäder hast du einen besonderen Blick, wenn du in ein Spa gehst? Wie sieht für dich ein gutes Spa aus und was sind No-Goes in der heutigen Zeit?

Wenn sich ein Spa als „Gut“ auszeichnen soll, ist das Erscheinungsbild mit seinem Interior Design und dem Mobiliar ein ganz wichtiger und wesentlicher Faktor, aber eben „nur“ einer von vielen. Für mich zählt in erster Linie die Atmosphäre in einem Spa und ob ich mich wohl fühle. Hier macht vor allem das Personal den Unterschied und ob es dem Gast das Gefühl gibt, willkommen zu sein. Bei unterkühlten Spa-Mitarbeiter:innen hilft auch die „100-Grad Sauna“ wenig, um die Atmosphäre zu erwärmen.

Um deine Frage jetzt aber aus Sicht eines Objektausstatters zu beantworten: ich denke, dass man sich bei der Gestaltung eines Spas in einem Spannungsfeld zwischen Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Attraktivität bewegt und hier die Balance finden muss. Das heißt, im Idealfall sind Laufwege angemessen ausgelegt, sowohl für den Gast als auch das Personal. Und die Raumanordnungen sind sinnvoll gestaltet – z. B. sind die Ruheräume abgegrenzt von eher geschäftigen Bereichen. Wichtig ist auch, dass das Spa-Mobiliar von den Proportionen her zum Platzangebot passt. Ein attraktives Angebotsportfolio sollte übersichtlich dargestellt sein und der Gast sich schnell zurechtfinden können. Zu guter Letzt passt das Interior Design, mit darauf abgestimmtem Mobiliar, zum Stil des Hauses.

Stimmige Interior Design-Konzepte, die mit schönen Materialien, Mobiliar und Accessoires die Architektur des Baukörpers unterstreichen und eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, sind in anspruchsvollen Wellnesshotels und Spas selbstverständlich und bieten nicht zuletzt eine gute Möglichkeit für Differenzierung. Ein durchdachtes Raumkonzept für den gesamten Spa, angefangen von Pools, Saunen und ggf. Kältekammern über Wellnessinseln und Ruheräumen bis hin zu den Anwendungs- und den Empfangsbereichen schafft Wahrnehmung. Fühlt sich der Gast wohl und gut aufgehoben, hält er sich länger im Spa auf und nimmt die Angebote intensiver in Anspruch.

Als No-Go empfinde ich, unabhängig vom aktuellen Trend, die Gestaltung von Spas nach irgendeinem Motto, das keinen Bezug zur Region hat. Ein Spa im Schwarzwald muss keine künstliche Südseeatmosphäre verbreiten. Die Mitarbeiter:innen am Empfang begrüßen den Gast sicherlich auch nicht mit Bastrock und Blumenkranz um den Hals. Warum soll sich dann der Spa- und Wellnessbereich „verkleiden“. Auch der darf gerne authentisch sein.

Thomas Schaal, Geschäftsführer ESCH-Objektkonzepte. Foto: ESCH-Objektkonzepte
Thomas Schaal, Geschäftsführer ESCH-Objektkonzepte. Foto: ESCH-Objektkonzepte

Wie gelingt die richtige Balance, damit der Gast eine authentische Erfahrung erleben kann? Welche Rolle soll dabei die Vorliebe der Eigentümer spielen?

Die Frage fügt sich nahtlos an das an, was ich eben schon angedeutet hatte. Authentizität ist der Schlüssel und eingesetzte Materialien passen idealerweise zur Umgebung und spiegeln ein regionales Motto wider. Z.B. eignet sich rustikales Holz für eine Almsauna, maritime Einflüsse bei Einrichtungen an der Küste oder Schieferelemente, um für einen Spa in einem Weinanabeugebiet den Bezug zu den fruchtbaren Böden der Weinreben herzustellen. Alternativ erzielen aber auch geradlinige Konzepte ohne irgendwelche regionalen Bezüge ihre Wirkung. Wie gesagt, es muss zum Stil des Hauses passen.

Generell gilt, dass bei Einrichtungskonzepten eine Verbindung zur Natur hergestellt werden sollte, den die trägt zum Wohlbefinden im besonderen Maße bei. Die Wissenschaft spricht von Biophilie als tiefe Verbindung zu allem Natürlichem. Der Psychologe und Biophilie-Forscher Edward O. Wilson definiert dies wie folgt:

Biophilie ist die innere Neigung, die dazu führt, dass Menschen Natur bevorzugen und eine tiefe Verbindung zu ihr aufbauen.

Edward O. Wilson

Natürliche und naturverbundene Materialien unterstreichen ganz wesentlich die Wohlfühlatmosphäre in einem Spa.

Du gehst in deiner Fragestellung auf einen weiteren wichtigen Punkt ein, nämlich den nach den Vorlieben des Eigentümers oder der Eigentümerin. Die Geschmäcker sind verschieden und wir begreifen uns als Berater und geben gerne unsere Empfehlungen, nicht zuletzt auf Basis von Erfahrungen. Dabei versuchen wir beim Austausch mit dem Auftraggeber die Position des Gastes einzunehmen und widerzuspiegeln, den die sind der wichtigste Botschafter eines Hauses. Jeder von uns kennt die Bedeutung von Bewertungen der Kunden in Netzwerken oder Portalen und ihre Wirkung. Die Entscheidung trifft aber letztlich der Auftraggeber, und zwar dann, wenn er/sie mit dem Konzept glücklich ist. Generell meinen wir, dass das Maß ausschlaggebend ist. Von schönen Dingen zu viel und zu übertrieben, wirkt oftmals aufdringlich und verliert an Wirkung.

Möbel müssen funktionieren, beständig sein, sich aber vielleicht auch in Zurückhaltung üben. Was zeichnet gute Spa-Möbel generell aus?

Spa Möbel, wie alles Objektmobiliar, muss dem anspruchsvollen Einsatz in der Hospitality in Qualität, Form und Funktion gerecht werden. Mobiliar muss einladend, bedienerfreundlich und etwaige mechanische Funktionen stabil und sicher konstruiert sein. Es ist kein Geheimnis, dass mancher Gast gerne robust mit dem Mobiliar umgeht. So muss die Ausstattung schon etwas aushalten können, ohne gleich den Glanz zu verlieren. Denn defektes oder unansehnliches Mobiliar sieht nicht nur nicht schön aus, es beschäftigt auch Personal, hält von anderen Tätigkeiten ab und fällt garantiert dem nächsten Gast auf.

Stoffe unterstreichen das Farbkonzept eines Spas. Foto: ESCH-Objektkonzepte
Stoffe unterstreichen das Farbkonzept eines Spas. Foto: ESCH-Objektkonzepte

Auch Stoffe von Polstern, Kissen und Bezüge sind nicht nur Elemente, die das Farbkonzept eines Spas unterstreichen. Auch sie müssen pflegeleicht und unempfindlich sein. Hier gibt es eine große Auswahl, insbesondere an Outdoorstoffen, die bestens für Spa-Mobiliar und Accessoires geeignet und von hoher Qualität sind.

Das sich Mobiliar generell in Zurückhaltung üben sollte, möchte ich nicht unbedingt bestätigen. Ein Möbel kann durchaus auch ein gewolltes Statement und ein Fokuspunkt sein, dass den Stil und die Atmosphäre im Spa untermalt.

Ohne Liegen geht es im Spa nicht. Diese müssen nicht nur in entsprechender Anzahl vorhanden sein, sondern auch zum Entspannen verführen. Was macht eine gute Relax-Liege aus?

Das Angebot an Liegen ist vielfältig und ein Spa darf gerne dem Gast eine Auswahl an Ruhemöbel anbieten – in Form von gepolsterten Daybeds oder klassischen Flachliegen, die über verschieden verstellbare Positionen an der Rückenseite individuell justierbar sind, sowie Kippliegen bzw. Entspannungsliegen mit Kippfunktion. Bei Letzterem muss darauf geachtete werden, dass zwischen kippbarer Liegefläche und Untergestell ausreichend Platz ist, um Verletzungen und Quetschungen and Hand und Finger auszuschließen. Der Liegekomfort kann durch (Nacken-)kissen erhöht werden, die gleichzeitig als zusätzlicher Farbakzent dienen können.

Ohne gute Liegen geht es im Spa nicht. Foto: ESCH-Objektkonzepte
Ohne gute Liegen geht es im Spa nicht. Foto: ESCH-Objektkonzepte

Bei den Liegen spielt die Qualität der Verarbeitung und der verwendeten Materialien eine wichtige Rolle, um eine möglichst lange Lebensdauer zu garantieren. Das gilt auch für die Formstabilität des textilen Bezugs. Wir selbst haben eine eigene Fertigung für Ruhemöbel sowohl aus Holz als auch Metall und wissen daher, worauf zu achten ist und wo die neuralgischen Punkte liegen, z. B. an den Aufnahmepunkten von Verschraubungen etc.

Die Ausstattung mit Liegen sollte idealerweise die Altersstruktur der Zielgäste berücksichtigen. Tiefe Liegen mit einer Sitzhöhe von deutlich unter 40cm kann für manchen Gast jenseits der 60 beim Ein- und Aussteigen zur Herausforderung werden. Zudem ist die ergonomische Liegefläche von Bedeutung, insbesondere nach Saunagängen. Hier sollte bei Kippliegen die Liegefläche so angeordnet sein, dass Herz und Wade eine Linie ergeben, um für maximale Kreislaufentlastung zu sorgen.

In Ruhebereichen einer Sauna darf die Liege gerne aus Holz sein, während am Pool Liegen aus Aluminium und auch aus hochwertigen Kunstsoffen eine gute Figur machen. Bei den Modellen aus Kunststoffen mit einer Vielzahl an formschönen Designs gibt es keinen Grund, die Nase zu rümpfen. Hier sind mit modernen und auch nachhaltigen Verarbeitungsprozessen und wertigen Material seit einigen Jahren sehr schöne und langlebige Modelle am Markt verfügbar.

Auch bei der Auswahl von Liegen gilt wieder: die ausgewogene Mischung ist entscheidend. Schönes Design geht einher mit Liegekomfort für den Gast und einfachem Handling durch das Personal.

Vielen das Interview, Dank Thomas Schaal von ESCH-Objektkonzepte


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