Vom CO2-Fußabdruck zum Klimaneutralen Hotel. Georg Aurbacher vom 5* Posthotel Achenkirch und Gregory Endres von Fokus Zukunft im Gespräch
Lieber Georg, du bist seit 16 Jahren im Posthotel Achenkirch und mit dem Hoteleigentümer Karl Reiter arbeitest du am Klimaneutralen Hotel. Wann stand diese Idee das erste Mal im Raum und wie hat das Thema so richtig an Fahrt aufgenommen?
Die Idee an sich gibt es schon lange. Das Posthotel Achenkirch wurde von Familie Reiter schon immer so umweltschonend wie nur möglich geführt. Nun hat unser Chef schon zwei Kinder mit 7 und 9 Jahren und die Gedanken schweifen noch mehr in Richtung, „Wie wird es der nächsten Generation ergehen? Werden sie ebenfalls so eine intakte Natur wie wir vorfinden?“ Und es kristallisierte sich die Antwort heraus, dass wir die letzte Generation sind, die den Hebel nochmals umlegen können.
Ich war dann auch schnell begeistert vom Projekt, das dann bereits schon in vollem Gange war und habe mich in der Kommunikation nach innen und außen ausleben dürfen.
Das Posthotel Achenkirch ist ein 5-Sterne-Luxus-Resort. Die Ansprüche der Gäste sind sehr groß. Wie gelingt es dennoch nachhaltig und klimaneutral zu sein?
Bei allem was man tut, das Ende zu bedenken, das ist unser Anspruch in der Nachhaltigkeit. Und großen Ansprüchen stehen wir tagtäglich gegenüber. Allerdings geht es heute weniger um „Fülle und Verschwendung“, sondern mehr um „Genuss mit gutem Gewissen.“ Und dazu passt eine klimaneutrale Betriebsführung perfekt!
Lieber Gregory, du hast mit Fokus Zukunft das Posthotel Achenkirch auf dem Weg vom CO2-Fußabdruck zum Klimaneutralen Hotel begleitet. Was waren die größten Herausforderungen und auf welche erreichten Ziele seid ihr besonders stolz?
Eine der größten Herausforderungen war mit Sicherheit die Größe der Anlage. 36 Hektar und insgesamt 170 Mitarbeiter*innen erfordern viel Gründlichkeit in der Erfassung des Co2-Fußabdrucks. Das Posthotel hat freiwillig alle drei Scopes in die Errechnung der Summen einfließen lassen. Das war aufwändig.
Besonders stolz sind wir darauf , dass im Hotel direkt nach dem Startschuss schon eine gewaltige Sensibilisierung für das Thema stattgefunden hat. Es gab im Haus so viele Ideen, wie man umdenken und alte Gewohnheiten verändern kann. Das papierfreie Büro ist zum Beispiel eine davon.
Lieber Georg, du bist seit einigen Jahren für die digitale Kommunikation im Posthotel Achenkirch verantwortlich. Wie gelingt es, einerseits das Thema Nachhaltigkeit authentisch an den Gast zu bringen und andererseits die Gäste zu überzeugen, dass manchmal weniger sogar mehr sein kann?
Da unsere Gäste selber einen sehr hohen Grad an Umweltbewusstsein mitbringen, kommen immer auch mal wieder Vorschläge von Gästen, was man tun könnte. So mussten wir bisher auch keine Überzeugungsarbeit leisten, sondern letztendlich nur kommunizieren, was wir wirklich vorhaben und diese Sehnsucht erfüllen. Der neue Luxus besteht eben nicht in der Verschwendung, sondern in der Nachhaltigkeit und dem guten Gefühl, auch der nächsten Generation eine lebenswerte Natur zu hinterlassen.
Unsere Gäste müssen dazu auf nichts verzichten. Früher gab es ein Buffet, das sich gebogen hat vor Fülle – danach war viel zu entsorgen. Heute steht ein Koch am Buffet und produziert laufend Produkte nach. So wird aus Nachhaltigkeit sogar noch ein Plus an Service.
Auf was dürfen sich die Teilnehmer*innen des SpaCamp Focus Day bei eurem Impulsvortrag freuen?
Freuen? Eher fürchten! ? Ich kann behaupten, die Reise zum Klimaneutralen Hotel ist eine sehr spannende, interessante und erfüllende Aufgabe und ich werde versuchen, die Freude daran rüber zu bringen!
Vielen Dank an Georg Aurbach vom Posthotel Achenkirch und Gregory Endres von Fokus Zukunft für das Interview! Wir sind schon sehr auf euren Impuls beim SpaCamp Focus Day am 22. März gespannt.