Der Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden führt (auch) über das Hautmikrobiom

Dass unsere Haut mehr über uns verrät, als uns manchmal lieb ist, ist allgemein bekannt. Aber kann man – vize versa – über die richtige Hautpflege Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen? Und wenn ja, wie? Wir haben bei Kosmetikexpertin Heike Schnitzler nachgefragt, was es mit dem Hautmikrobiom auf sich hat und wie wir das Wissen um Mikroorganismen auf der Haut nutzen können, um dem Spa-Gast mehr als nur eine Beauty-Anwendung zu bieten.

Der Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden führt (auch) über das Hautmikrobiom. Foto: AdobeStock/chika_milan
Der Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden führt (auch) über das Hautmikrobiom. Foto: AdobeStock/chika_milan

Den Begriff Mikrobiom kennt man womöglich im Zusammenhang mit dem Darm, weniger mit der Haut. Aber was hat das Mikrobiom mit unserer Haut zu tun?

Das Mikrobiom besteht aus einer einzigartigen Gemeinschaft von Mikroorganismen, die auf und im Körper jedes Menschen leben – im Darm, aber eben auch auf der Haut. Das Mikrobiom eines Menschen ist äußerst individuell und vielfältig und wird von verschiedenen Faktoren wie Genetik, Umwelt, Ernährung, Hygiene, Lebensstil und medizinische Vorgeschichten beeinflusst. 

Zusammensetzung und Vielfalt des Mikrobioms sind wichtig für die Hautgesundheit, die allgemeine körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden. Ein ausgeglichenes und vielfältiges Mikrobiom kann eine Rolle bei der Unterstützung des Immunsystems, der Verdauung, der Stoffwechselprozesse, der Hautgesundheit und sogar der Stimmung spielen.

Wie kann die Spa- und Wellnessbranche dieses Wissen nutzen und für den Gast spürbar und wirksam in Behandlungen integrieren?

Hier ist die Auswahl der Pflegeprodukte entscheidend, die dem Gast zur Verfügung gestellt werden, bzw. mit denen im Beauty-Bereich gearbeitet wird. Ernährung kann hier ergänzend unterstützen, ist allerdings im Rahmen einer Behandlung weniger integrierbar.

Es geht vor allem darum, das Mikrobiom zu schützen. Der pH-Wert der Haut ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit des Hautmikrobioms. Die Haut hat normalerweise einen leicht sauren pH-Wert, der zwischen 4,5 und 5,5 liegt. Ein leicht saurer pH-Wert hilft also dabei, das Wachstum von pathogenen Mikroorganismen zu hemmen und gleichzeitig das Wachstum von nützlichen Mikroorganismen zu fördern.

Ich empfehle bei basischen Produkten vorsichtig zu sein. Pflegeprodukte, die den pH-Wert der Haut erhöhen, stören ebenfalls das Gleichgewicht des Hautmikrobioms. Dies macht die Haut anfälliger für Infektionen und ihre natürliche Barrierefunktion wird negativ beeinträchtigt. Es ist wichtig mit Pflegeprodukten zu arbeiten, die den natürlichen pH-Wert der Haut wiederherstellen und bewahren. Was dem Hautmikrobiom besonders gut tut – manchmal noch gar nicht so bekannt – sind fermentierte Inhaltsstoffe. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von „Superfood für die Haut“. So wie fermentierte Lebensmittel das Darmmikrobiom stärken, wirken fermentierte Pflegewirkstoffe in der Haut.

Fermentierte Inhaltsstoffe sind für die Kosmetik besonders  geeignet und verträglich: SKINthings

Man kann sagen, dass die Verwendung von fermentierten Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten dazu beiträgt, das Gleichgewicht des Mikrobioms der Haut zu fördern und eine gesunde Hautumgebung zu schaffen. Statt der bekannten Milchsäure, verwenden wir den Inhaltsstoff Bier, der angenehm malzig und süßlich duftet.

Wie kann der Gast die positive Wirkung von „optimalen“ Pflegeprodukten unmittelbar bemerken?

Am allerwichtigsten ist, dass keine Hautreizungen entstanden sind und sich ein gut genährtes, ausgeglichenes Hautbild zeigt – bereits nach der Behandlung. Um das Mikrobiom der Haut langfristig zu stärken, braucht es natürlich die Kontinuität – also die längerfristige Pflege mit Mikrobiom-freundlichen Produkten.

Was sich durch ein ausgeglichenes Mikrobiom zeigen kann, ist glatte und geschmeidige Haut. Ein gesundes Mikrobiom kann helfen, das Gleichgewicht von guten Bakterien auf der Haut aufrechtzuerhalten und das Wachstum schädlicher Bakterien oder Pilze zu begrenzen. Dadurch kann die Haut weniger anfällig für Reizungen, Rötungen und Entzündungen sein. Der natürliche, gesunde Glanz der Haut wird ebenso gefördert. Die Haut wird allgemein widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen und das Risiko für bestimmte Hautprobleme wie Akne, Ekzeme oder Rosacea verringert sich. Außerdem wird die Wundheilung gefördert, da die Haut dabei unterstützt wird sich selbst zu regenerieren.

SKINthings Gründerin Heike Schnitzler weiß, dass ein gesundes Hautmikrobiom nicht nur von Pflegewirkstoffen, sondern auch von der Ernährung beeinflusst wird. Foto: privat beigestellt.
SKINthings Gründerin Heike Schnitzler weiß, dass ein gesundes Hautmikrobiom nicht nur von Pflegewirkstoffen, sondern auch von der Ernährung beeinflusst wird. Foto: privat beigestellt.

“Diese Vorteile lassen sich durch eine gesunde Ernährung unterstützen, denn die Mikrobiome des Körpers sind miteinander verbunden und ein beispielsweise starkes Darmmikrobiom wirkt sich ebenfalls auf die Hautgesundheit aus.”

Wie schafft man es, den Gast für die Power des Mikrobioms zu sensibilisieren?

Das Thema Mikrobiom ist so vielseitig und durch unterschiedlichste Maßnahmen im Rahmen eines Aufenthalts zu unterstützen. Sei es durch besondere Ernährungsangebote, Pflegeprodukte oder auch Bewegungsangebote. In unserem Beispiel sprechen wir vorrangig über das Hautmikrobiom. Hier geht es meiner Meinung nach in erster Linie darum, ein positives Gästeerlebnis im Rahmen einer Behandlung zu schaffen. Mit einem positiven Hautgefühl ist man besonders empfänglich für das Wissen rund um das Mikrobiom und wie man es während des Hotel- und Spa-Aufenthalts, aber auch zu Hause im Alltag ausgleichen und stärken kann.

Vielen Dank, Heike Schnitzler, Geschäftsführerin von SKINthings, für den fachlichen Ausflug in die Welt des Hautmikrobioms.


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