Longevity, KI, Retreats und vieles mehr – die SpaCamp-Sessions in Raum 1

30. Oktober 2024

Biohacking & Longevity, easy Upselling, Inhouse-Trainings, KI, bühnenreife Potenzialentfaltung, gute Entscheidungen, funktionierende Retreats und den Blick auf uns als Community selbst. Unsere Themenvielfalt in Raum 1 beim SpaCamp 2024 katapultierte uns mit einem rasanten Start und anhaltender Spannung „Zurück in die Zukunft“. Wir waren beeindruckt, welche Trends, (technische) Möglichkeiten, persönlichen Stärken, Spa-typischen Merkmale und generationalen Vorlieben von uns bespielt, genutzt, beibehalten und beachtet werden dürfen. Spannende Perspektiven und brisante Themen, aufbereitet mit einer Menge Expertise, hilfreichen Ideen, neuen Ansätzen und Tipps „To Go“ waren Programm und inspirierten die Spa Queens & Kings auch hier im großen Ballsaal.

Der Ballsaal im Schloss Fleesensee - hier fanden die großen SpaCamp-Sessions statt. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
Der Ballsaal im Schloss Fleesensee – hier fanden die großen SpaCamp-Sessions statt. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

In Jogginghose zur Unsterblichkeit

Mit keinem geringeren als diesem Versprechen sollte das diesjährige SpaCamp am Dienstagmorgen in Raum 1 starten. Und zwar mit dem an Nummer 1 gewählten Impuls zu den Future Health- & Wellness-Trends von Nils Behrens (Healthwise-Podcast und Chief Brand Officer von Sunday Naturals). Nils ging mit uns auf eine knackige Reise durch die Biohacking-Szene – von Mimik-Fasting, über Blood Sugar Harmony, Cryo- & Rotlicht-Therapie bis hin zum „Nutty pudding“ und machte uns neugierig, mit welchen Longevity-Paketen schon so manche Kolleg:innen auf dem Markt unterwegs sind und welche Trends wir auf keinen Fall unterschätzen sollten. Zum Beispiel alles rund um personalisierte Angebote, In-Room-Fitness und ganzheitliche Pflege-Konzepte.

"Future Health- & Wellness-Trends in der Hotellerie" mit Nils Behrens. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Future Health- & Wellness-Trends in der Hotellerie“ mit Nils Behrens. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Wir bekamen einen super Eindruck und eine Menge Inspiration, wie der Langlebigkeitstrend in der Hotellerie umgesetzt werden kann und wie die Zukunft von Fitness- und Wellnessangeboten aussehen wird. Und auch, wie wir die KI und entsprechende Analysetools dafür gewinnbringend einsetzen und nutzen können. Fest steht: Auch unsere Hands-on-Wellnessbranche wird von künstlicher Intelligenz transformiert. Und: Wer sich ganzheitlich aufstellt und sich dem Thema Longevity nicht verschließt, wird einen Wettbewerbsvorteil haben. Klar, wer will nicht länger leben oder bis ins hohe Alter gesund bleiben?

Zwischen Hightech und High Touch

Mit seinem Impuls „Zwischen Hightech und High Touch“ knüpfte Björn Seidel perfekt an seinen Vorredner an. Der Sales- und Marketingexperte von Re:Guest sattelte auf das Thema Künstliche Intelligenz und Trends auf und erweiterte es um die Generationen-Frage. Wer bringt unseren Häusern zukünftig das Geld? Was wollen unsere Gäste? Und sprechen wir in der richtigen Art und Weise darüber? Welche Erwartungen haben Millennials, die Generationen Z & Alpha an ein modernes Spa & Wellnesshotel und wie können wir uns trotz des Einsatzes von modernen Technologien unsere persönliche Note bewahren?

"Zwischen Hightech und High Touch" mit Björn Seidel. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Zwischen Hightech und High Touch“ mit Björn Seidel. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Ein Statement aus seiner Session blieb besonders hängen: „Sie (die Gen Z & Alpha) wollen es personalisiert, obwohl sie es anonym lieben.“ Dazu muss die Kommunikation noch schnell, visuell ansprechend, interaktiv und sprachgesteuert sein. Wow, was für Anforderungen. Mit künstlicher Intelligenz und entsprechenden Technologien kann das aber funktionieren. Nur bitte nicht, ohne den menschlichen Kontakt zu verlieren – denn dieser bleibt im Spa immer noch ein zentraler Faktor. Zum Glück.

Gehen oder bleiben?

Wer kennt sie nicht: Die Frage nach dem Gehen oder Bleiben, nach dem beharrlichen Dranbleiben oder rechtzeitigem Umdenken? Mit den Fragen: „Wie lange sollten wir an einer Idee dranbleiben und wann weiterziehen – gedanklich, beruflich, persönlich? Und was sind eure Strategien, um das zu entscheiden?“ ging es mit Führungsmentorin und Teamcoach Lisa Marie Stangier in die erste Diskussionsrunde in Raum 1. Lisa sammelte aktuelle Beispiele der Teilnehmenden, nach Entscheidungen in Bezug auf neue Angebote, Teamkonstellationen oder auch die Organisation betreffend, die darauf warten getroffen zu werden. Sie fragte auch nach inspirierenden Beispielen für das Durchhalten oder Loslassen aus jüngster Vergangenheit. Denn einfach ist es nie, wenn die Situation mit einem „So kann es nicht weitergehen“ darauf drängt, von uns gelöst zu werden, aber die Indizien für eine „gute“ Entscheidung noch nicht ausreichen, oder wir sie einfach noch nicht treffen wollen.

"Dranbleiben oder Loslassen?" mit Lisa Stangier. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Dranbleiben oder Loslassen?“ mit Lisa Stangier. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Und damit waren wir bei einem wichtigen Punkt: Oft ist ein „ich kann mich nicht entscheiden“, wenn wir ehrlich sind, nämlich ein „ich will mich nicht entscheiden“ – und das ist vollkommen ok. Nur keine Dauerlösung und die Stagnation bringt oft mehr Frust als die vermeintlich falsche Entscheidung. Ebenso hilft – gerade im Teamkontext – eine gewisse Transparenz, wie wir Führungskräfte zu welcher Entscheidung kamen. Denn unser menschliches Gehirn strebt nach Stimmigkeit und Salutogenese, nach mental-emotionaler Gesundheit. Wir wollen Dinge verstehen und einsortieren können und wir brauchen eine zufriedenstellende Antwort auf das Warum, Wofür und Wie, um uns wohl und sicher zu fühlen. Da die Zeit wie immer verflogen ist, hat Lisa versprochen: Eine Podcast-Episode mit weiteren Tipps folgt.

Kontext is King. Oder Queen.

Zurück aus der Mittagspause, zurück zur KI und zurück zu einem klassischen Spa-Thema: Upselling. Mit Tim Kahle, dem CEO von RoomPal, tauchten wir wieder ein in die Welt der künstlichen Intelligenz – diesmal mit dem Schwerpunkt Storytelling und Guest Journey. Und mit der Diskussion, wo die Guest Journey denn wirklich beginnt und an welcher Stelle Upselling besonders wirksam sein kann. Wir gingen der Frage nach, wie wir in Zukunft die gesamte Guest Journey von der Buchung bis zur Bewertung mit Storytelling und unterstützt durch KI begleiten können.

"Kontext is Queen/King?" mit Tim Kahle. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Kontext is Queen/King?“ mit Tim Kahle. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Auch hier gilt: Unsere Gäste möchten oder brauchen es möglichst automatisiert, personalisiert, zur richtigen Zeit und eingebettet in den richtigen Kontext. Was können also die passenden Ausspielwege unserer Inhalte sein? Tim ging mit uns dafür weg von der alten Marketing-Weisheit „Content is King“ hin zu „Context is King“. Oder eben Queen. Es sei nicht mehr nur wichtig, überhaupt Storytelling zu betreiben, um gutes Upselling möglich zu machen, sondern dies zur richtigen Zeit, mit ausreichend Touch-Points, personalisiert, emotional, „snackable“ und in Echtzeit zu tun. Und ja, auch da birgt die künstliche Intelligenz großes Potenzial, wenn wir klug abwägen, welche technischen Innovationen und Tools für uns und unsere Gäste die richtigen sind.

Lasst mal über uns reden!

In die letzte Runde des ersten Tages in Raum 1, luden Wolfgang Falkner vom SpaCamp selbst und Henrik Schuster, Spa Manager des Severin*s Resort & Spa, ein. In der Diskussion ging es ausnahmsweise mal um uns selbst, um uns als Spa-Community. Was wir uns wünschen, wie zufrieden wir mit den Angeboten aus Veranstaltungen, Seminaren, Online-Meetings und Netzwerken sind und wo wir uns vorstellen können, selbst noch aktiver zu werden.

Ein Event als Jahreshighlight in Präsenz, wie z.B. das SpaCamp, ist eine gute Möglichkeit, um sich überregional zu treffen, Inspiration zu erfahren und sich auszutauschen. Unterm Jahr könnten regionale Stammtische, z.B. in Städten die Vernetzung untereinander fördern. Virtuelle Treffen über Zoom und Co. bieten eine gute Möglichkeit, den digitalen Austausch zwischen Spa-Manager:innen regelmäßig und ortsunabhängig zu gestalten.

"Was braucht eine starke Spa-Community?" mit Wolfgang Falkner und Henrik Schuster.
„Was braucht eine starke Spa-Community?“ mit Wolfgang Falkner und Henrik Schuster.

Als Idee neben Businessplattformen wie Slack und Discord wurden auch flexible WhatsApp-Gruppen mit aufgenommen, da diese Messanger-App so gut wie jede:r auf dem Smartphone installiert hat. Und es seitens der Spa-Community ohnehin schon welche gibt, in denen sich Spa-Manager:innen und Co. individuell vernetzen und Wissen, Insights und Best-Practice-Beispiele teilen. Betont wurde allerdings auch, dass es, wie in jeder Gemeinschaft, Menschen gibt, die viel beitragen und solche, die sich eher im Hintergrund aufhalten, aber froh sind, Wissen zu erhalten. Es brauche daher sehr engagierte Community-Manager:innen, die für die richtige Balance und nötige Co-Kreation sorgen.

Acting for Success – Persönlichkeitsentwicklung für die „Bühne des Lebens“

Nach seiner wohltuenden und wachrüttelnden Wake Up Session, nahm uns Sven Huckenbeck, Spa Experte und „Holistic Health Hospitality” Projektentwickler, mit auf die Bühne – zwei mutige Teilnehmerinnen direkt im Session-Raum und alle anderen auf die metaphorische des Lebens. Sven teilte Erfahrungen aus dem gemeinsamen Konzept mit Schauspielerin und Starcoach Lena Reichmuth und erzählte, wie Schauspiel-Training in Wellness-Retreats eingesetzt werden kann und warum es grundsätzlich geeignet ist, um Persönlichkeitsmerkmale zum Vorschein und „auf der Bühne des Lebens“ zu bringen.

"Acting for Success!" mit Sven Huckenbeck. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Acting for Success!“ mit Sven Huckenbeck. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Schauspieltechniken – so vermittelte Sven lebhaft – können der Schlüssel sein zu einer besseren Kundenkommunikation. Denn Körperhaltung, Mimik und Stimme beeinflussen maßgeblich, welche Wirkung wir auf Gäste haben. Allein die nonverbale Kommunikation mache bis zu 98% unserer Interaktion aus, sodass wir die allermeisten Botschaften im Subtext transportieren. Da helfe Leichtigkeit, bestimmtes Muskel- und Neuro-Reset-Training und auch eine gewisse Muskelhygiene der Körpersprache als Wirkungs- und Erfolgsfaktor – gerade in einer Branche, die auf Wohlbefinden abzielt. Ebenso wirke die entsprechende Körperhaltung nicht nur nach außen – auch unsere mentale Verfassung wird durch eine bestimmte Haltung positiv beeinflusst. Was wir direkt in einem kleinen Rollenspiel ausprobieren und bestätigen konnten.

Zusatzverkäufe, einfach und leicht

Wie ich dem Gast zusätzliche Produkte und Dienstleistungen anbiete. Darum ging es im lebhaften und lustigen Impuls von Marion Jörgens, der Firmengründerin von BEWEI. Aber das Wichtigste vorweg: Diese Session war ganz toll und es gibt eine Sache, die ihr wissen müsst. Ihr könnt einfach und leicht folgende Tipps anwenden, damit es mit dem Upselling klappt: Benutzt bei der Beschreibung eurer Produkte oder Angebote erstens ein Superlativ wie fantastisch, großartig oder ganz, ganz toll und ergänzt es in der Anwendungsbeschreibung und im Nutzenversprechen mit den Worten „einfach und leicht“.

"Zusatzverkäufe einfach und leicht!" mit Marion Jörgens. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Zusatzverkäufe einfach und leicht!“ mit Marion Jörgens. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Begeisterung verkauft! Denn wenn du selbst von einem Produkt schwärmst, wird dein Gast die Leidenschaft spüren und neugierig werden. Außerdem schafft Erfahrung Vertrauen. Nur wer die Produkte selbst gut kennt und auch nutzt, kann authentisch beraten und überzeugend verkaufen. Außerdem ist ein „Nein“ kein Rückschlag. Angst vor Ablehnung sollte nicht blockieren. Ein freundliches Angebot bleibt auch nach einem Nein positiv in Erinnerung.

Wie werden Retreats erfolgreich?

Schon immer bieten wir sie an und schon immer funktionieren sie mal besser, mal schlechter: Retreats und Eventwochen. Was ist das Geheimnis gut laufender Retreats und was gibt es zu beachten? Welche Themen sind neben Yoga überhaupt noch möglich und wie baut man Retreats richtig und sinnvoll auf? Genau mit diesen Fragen ging es mit Nicole Prass-Anton und Christopher Dippe in die nächste Diskussionsrunde. Die Retreat-Expertin von SpaHerz und der erfahrene Spa-Manager vom Das Kronthaler wollten von und mit vereinten Kräften wissen: Wer bietet überhaupt (erfolgreich) Retreats an und wie klappt die Zusammenarbeit zwischen Hotel und externem/r Trainer:in?

"Wie werden Retreats erfolgreich?" mit Nicole Praß-Anton und Christopher Dippe. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Wie werden Retreats erfolgreich?“ mit Nicole Praß-Anton und Christopher Dippe. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Schnell war klar, Yoga allein reicht nicht mehr aus – moderne Retreats müssen um Themen wie Achtsamkeit, Ernährung und Naturerfahrungen erweitert werden. Ebenso gilt es, auf die richtige Auswahl der Trainer:innen zu achten, die neben entsprechenden Qualifikationen bestenfalls eine große eigene Community im Gepäck haben. Und die Bereitschaft, sich über das reine Retreatprogramm hinaus der Betreuung der Teilnehmenden zu widmen. Die Zeiten von „Der Guru zieht sein Ding durch und verschwindet“ sind mehr als vorbei.

Eine ebenso wichtige Erkenntnis ist, dass wir deutlicher kommunizieren müssen, was Retreats überhaupt sind und wie die gemeinsamen Tage ablaufen. Darüber hinaus gibt es auch Fakten zu klären: Welches Abrechnungsmodell ist fair für alle Beteiligten, wie sieht der Versicherungsschutz aus, wer betreibt wieviel Marketing und sorgt dafür, dass die richtige Zielgruppe von dem Event erfährt? Ein gut funktionierendes Retreat braucht heute mehr als nur ein gut klingendes Programm. Es braucht Strategie, Einsatzbereitschaft, Persönlichkeit, mediale Präsenz, Durchhaltevermögen, klare Absprache und auch einiges an Vorlaufzeit.

„Catch me if you can!“ – mit Trainings begeistern

In der finalen SpaCamp-Session 2024 in Raum 1 nahm uns Laura Breidel von der DSR-Hotel Holding in ihren Alltag als Corporate Spa Trainerin mit. Sie „catchte“ uns mit ihren Impulsen, welche Vorteile ein Spa-Trainer im Unternehmen bietet und wie man ein Train-the-Trainer Team aufbauen kann, um die Mitarbeiter:innen zu binden und zu fördern.

"Mitarbeiter:innen im SPA begeistern!" mit Laura Breidel. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
„Mitarbeiter:innen im SPA begeistern!“ mit Laura Breidel. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Auch wenn die DSR Holding mit einer Vielzahl an Hotels (A-Rosa und aja-Resorts) den Luxus hat, eine eigene Spa-Trainerin einsetzen zu können, lag es Laura am Herzen, auch kleinere Betriebe für Train-the-Trainer Programme und regelmäßige inhouse Schulungen zu motivieren, um die Mitarbeiterbildung und -bindung zu stärken. Diese erhöhen nämlich einerseits die Verantwortungsbereitschaft, die wahrgenommene Wertschätzung und letztendlich die Mitarbeiter-Loyalität. Andererseits sorgen sie für eine kostenreduzierte, stetige Weiterbildung, verbesserte Fachkompetenz und Servicequalität. Und in der Konsequenz natürlich auch für eine messbar höhere Gästezufriedenheit und den damit einhergehenden Wettbewerbsvorteil.

Laura betonte, wie Spa-interne Trainer:innen auch als Schnittstelle zwischen dem Team und den Spa-Manager:innen und als Vertrauenspersonen fungieren können und damit nicht nur fachlich, sondern auch persönlich eine große Unterstützung und Bereicherung sein können. Und da wir wissen, dass bei der Entscheidung für einen neuen Arbeitgeber nicht mehr nur die Hardfacts wie Gehalt und Co. ausschlaggebend sind, bietet das Modell auch kreative Recruitingvorteile. Denn: Maßgeschneiderte Benefits und coole Kooperationen locken die besten Talente. Also: Catch them – you can!

Alle Sessions aus Raum 2 findest du in diesem Magazin-Beitrag vom SpaCamp 2024.

Autor:in: Lisa Marie Stangier
Lisa Marie Stangier