Yoga-Retreats im Spa-Hotel – wie macht ihr das eigentlich? Interview mit BollAnts-Spa-Managerin Nicole Praß-Anton

7. Mai 2019
Viele Spa- und Wellness-Hotels bieten heute Yoga-Retreats an. Beim vergangenen SpaCamp in Hessen hat Nicole Praß-Anton, die Spa-Managerin des BollAnts Spa im Park, eingeladen, die Erfahrungen dazu untereinander auszutauschen. Wir haben nun im Interview nachgefragt.

Yoga-Retreats im Spa-Hotel – wie macht ihr das eigentlich? Foto: Bollants SPA im Park

Yoga-Retreats im Spa-Hotel – wie macht ihr das eigentlich? Foto: Bollants SPA im Park

Gleich vorweg: Auf eurer Website steht, dass ihr für Sommer wieder ein Yoga-Retreat im BollAnts plant. Was sind die Highlights in diesem Jahr?

Wir bieten ja schon seit Langem mehrmals pro Jahr Yoga-Retreats an. In diesem Jahr haben wir unser Konzept etwas verändert. Wir veranstalten nun jeden Monat ein Yoga-Retreat, in dem wir unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Mal liegt der Fokus auf Themen wie „Mitgefühl und Selbstliebe“, mal auf „loslassen und annehmen“ oder auf „entspannen und auftanken“. So kann sich jeder für das Retreat entscheiden, das ihn in seinen Wünschen und Bedürfnissen am meisten anspricht.

Besonders glücklich bin ich, dass Timo Wahl, bei dem ich meine Yoga-Ausbildung im vergangenen Jahr abgeschlossen habe, gleich zwei Yoga-Retreats im BollAnts leiten wird – eines im Mai und eines im September. Ein weiteres Highlight sind unsere beiden Pilates-Retreats mit der erfahrenen Trainerin Tina Brück.

Ihr habt schon 2012 mit Yoga-Retreats begonnen. Kannst du dich noch erinnern, was die größten Herausforderungen beim 1. Mal waren?

Ja, das weiß ich noch sehr gut. Ich hatte Sorge, dass sich nicht genügend Teilnehmer*innen anmelden. Aber das erste Retreat wurde sehr gut angenommen. Wir hatten sieben Teilnehmer*innen, viel mehr hätten eh nicht in unseren, damals noch etwas kleineren, Übungsraum gepasst. Zusätzlich fanden 2012 auch noch zwei Retreats mit nur vier angemeldeten Teilnehmer*innen statt. Damit sie nicht ausfielen, boten wir sie auch unseren Gästen als offene Kurse an, und alle waren happy.

Seitdem haben wir vielleicht insgesamt drei Kurse absagen müssen. Und das ist länger her, denn glücklicherweise sind unsere Kurse mittlerweile bekannt und werden sehr gut gebucht.

Was würdest du sagen, welche Marketing-Kanäle sind am wirkungsvollsten bei der Bewerbung eines Yoga-Retreats?

Session mit Nicole Praß-Anton beim SpaCamp 2018 in Hessen. Foto: SC/DH STUDIO, Dirk Holst

Session mit Nicole Praß-Anton beim SpaCamp 2018 in Hessen. Foto: SC/DH STUDIO, Dirk Holst

Wichtig ist ein gutes Inhouse-Marketing mit Flyern, die wir im Hotel auslegen. Hinzu kommt, dass Yoga ja auch Bestandteil unseres wöchentlichen Kursplans ist und die Yogatrainer*innen auch hier die Teilnehmer*innen auf bevorstehende Retreats aufmerksam machen. Natürlich nutzen wir aber auch unseren Facebook- und Instagram-Kanal, um unsere Angebote zu bewerben und bitten unsere Mitarbeiter*innen, die Beiträge zu teilen. So schaffen wir Reichweite. Last but not least wirkt auch immer noch das Empfehlungs-Management bzw. die Mund-zu-Mund-Propaganda von zufriedenen Teilnehmer*innen.

Welche Themen eignen sich neben Yoga noch gut für Retreats?

Bei einem Retreat geht es im ursprünglichen Sinne ja um eine geplante Zeit der Zurückgezogenheit vom Alltag. Sie sorgen für eine innere Einkehr und Besinnung auf sich selbst. Daher sind zurzeit Angebote mit den Themen Achtsamkeit & Meditation sehr beliebt, für die man sich aber unbedingt fünf bis sieben Tage Zeit nehmen sollte, um alle Facetten zu bearbeiten. Kürzere Retreats von drei bis fünf Tagen widmen sich meistens einem speziellen Thema wie etwa Yoga oder Pilates. Bei diesen Angeboten geht es in der Regel um ein intensiveres Kennenlernen von Praxis und Theorie im Bereich der Bewegungs- & Entspannungstherapie.

Ich selbst habe erstmals in diesem Jahr ein dreitägiges Retreat zum Thema „Detox your body & Relax your mind“ angeboten, was sehr gut ankam.

Ich denke, man muss Trends verfolgen bzw. frühzeitig erfassen und auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste hören – dann kann man daraus passende und nachgefragte Produkte entwickeln.

Was ist für die Teilnehmer*innen das wichtigste bei einem Retreat? Was schätzen sie besonders?

Wichtig ist den Teilnehmer*innen, dass sie eine(n) kompetente(n) Trainer*in haben, die/der sie betreut und es schafft, eine Gruppendynamik zu entwickeln. Außerdem schätzen Teilnehmer*innen das gemeinsame Frühstück oder Abendessen mit dem/-r Trainer*in und der Austausch, der dabei mit Trainer*in und Gruppe zustande kommt.

Wichtig ist, dass der/die Trainer*in die Gruppe betreut und eine Gruppendynamik schafft. Foto: Bollants SPA im Park

Wichtig ist, dass der/die Trainer*in die Gruppe betreut und eine Gruppendynamik schafft. Foto: Bollants SPA im Park

Wie wichtig ist ein namhafter Star für ein Yoga-Retreat ?

Yoga-Lehrer*innen mit Bekanntheitsgrad sind immer gut. Oft bringen sie ihre „Fangemeinde“ mit, bewerben ihr Retreat auch auf ihren eigenen Kanälen. Mehr Aufmerksamkeit bedeutet auch in der Regel, dass mehr Menschen von dem Angebot erfahren, auch solche, die unser Haus vielleicht bisher noch nicht kannten.

Kannst du uns noch 2-3 Kennzahlen verraten, die man für die Wirtschaftlichkeit von Retreats unbedingt im Auge behalten sollte? Z.B. Anzahl Teilnehmer*innen, Tage, Teilnehmergebühren.

Es hängt natürlich vor allem von den Honoraren der Trainer*innen ab, was ich für ein Retreat verlangen muss, damit es für mich als Hotel noch interessant und wirtschaftlich ist. Dann kommt es darauf an, welche Räumlichkeiten ich habe. Je größer der Raum, umso höher kann die Teilnehmerzahl sein.

Ich sehe die Retreat-Angebote in unserem Haus aber nicht nur unter dem wirtschaftlichen Aspekt. Vielmehr nutzen regelmäßige und abwechslungsreiche Retreats auch dem Image und sind ein gutes Marketing Tool, denn ich kann unseren Gästen immer wieder etwas Neues und Interessantes bieten.

Unsere dreitägigen Yoga-Retreats mit rund acht Stunden Training kosten ca. 170 Euro als reine Retreatgebühr. Beim Planen der Retreats versuchen wir, diese zeitlich so zu gestalten, dass der/die Teilnehmer*in die Möglichkeit hat, Spa-Treatments dazu zu buchen. Oder man bietet diese als schöne Ergänzung schon direkt in einem Paket mit an.

Vielen Dank, Nicole Praß-Anton, für den Einblick in deine Session und dem Teilen deiner Erfahrungen!

Autor:in: Wolfgang Falkner
SpaCamp / DI (FH) Wolfgang Falkner

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