Die Kraft des Denkens und der Worte
Sprache hat einen großen Einfluss auf unser Leben. Wie wir denken und Worte gebrauchen, hängt wesentlich davon ab, ob wir zufrieden und auch glücklich sind. Marlis Minkenberg, Spa-Beraterin und Business Coach, hielt beim SpaCamp an der Nordsee eine aufschlussreiche Session. Heute haben wir nochmal nachgefragt, um das Gelernte wieder in Erinnerung zu rufen und zu sehen, welchen Einfluss positive als auch negative Gefühle auf den Alltag im Spa haben.
Zu Beginn deiner Session hast du betont, dass „Glücklichsein“ meist wenig mit Zufall zu tun hat, sondern mit Selbstwert, Selbstvertrauen und Selbstverantwortung. Was zeichnet einen glücklichen Menschen aus? Kann man Glück lernen?
Der Duden definiert Glück als eine „angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat“. Es sei ein „Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“.
Glücksforscher sprechen von einem subjektiven Wohlbefinden, das für jeden etwas anderes bedeuten kann. Für Psychologen ist es gekennzeichnet vom häufigen Auftreten positiver Gefühle und seltenem Auftreten negativer Emotionen.
Für die selbsternannte Glücksministerin Gina Schöler ist der Schlüssel zum Glück, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, es aktiv zu gestalten und das Beste aus allen Situationen zu machen.
„Glück bedeutet nicht, dass alles Friede-Freude-Eierkuchen ist.“
Gina Schöler
Ich bin absolut der Überzeugung, dass Glück erlernbar ist. Dieses erreichst du, indem du dein Leben aktiv selbst gestaltest. Finde für dich heraus, welche Freude, Dankbarkeit und Sinnhaftigkeit für dein Dasein im jetzigen Leben wichtig sind. Nutze hierzu deine Talente und Stärken. Sei achtsam mit dir und deinem täglichen Leben und steigere so auf Dauer dein Glück.
Hier einige Ideen, Tipps und praktische Übungen für den Alltag, wie Du dein Glück lernen kannst. Wichtig: Wenn du Glücksgefühle erleben möchtest, empfehle ich dir, aktiv Situationen zu schaffen, in denen sich diese Gefühle entfalten können.
- Suche nicht nur nach dem einen großen Glück, sondern suche das Glück auch in den kleinen Momenten (z.B. bei einer fünfminütigen Ruhe oder einer Kaffeepause).
- Vergleiche dich nicht mit anderen. Was andere glücklich zu machen scheint, muss dich nicht auch glücklich machen.
- Meditiere oder führe Achtsamkeitsübungen durch.
- Yoga, Sport und Bewegung (z. B. ein schöner Spaziergang). Bei diesen Aktivitäten (inkl. Meditation) werden vermehrt Botenstoffe wie Serotonin und Endorphine ausgeschüttet.
- Koche und Esse: am besten zusammen mit geliebten Mitmenschen.
- Überlege dir jeden Morgen oder jeden Abend 3 bis 5 Dinge für die du dankbar bist
- Erinnere dich vor dem Schlafengehen daran was du tagsüber gut gemacht hast.
Wie wir denken und wie wir unsere Sprache gebrauchen, wirkt sich direkt auf unser Leben aus. Du meintest sogar, dass das Einfluss darauf hat, wie lange wir leben oder ob wir gesund alt werden. Warum ist das so?
Unsere Worte sind die Basis unseres Handelns und Denkens. Somit haben sie einen großen Einfluss auf unser ganzes Leben. Doch: Taten sagen mehr als Worte.
“Es gibt nichts Gutes, es sei denn man tut es!”
Erich Kästner
Der Hintergrund dieses Sprichwortes ist leicht verständlich. Immer nur reden nützt nichts. Es bringt keine Veränderung, nur darüber zu sprechen, was man verändern möchte. Wer etwas Neues in seinem Leben möchte oder gar die Welt verbessern will, der muss Taten sprechen lassen. Doch auf was basieren unsere Taten? Jeder Handlung geht eine Planung voraus – und Gedanken bestehen aus Worten. Doch wie beeinflussen Worte nun unser Leben?
Im 19. Jahrhundert stellte der Sprachwissenschaftler Wilhelm von Humboldt die Theorie auf, dass die Sprache die Grundlage aller Gedanken sei. Mit anderen Worten: wir können nur denken, wofür wir auch Worte haben. Allerdings gibt es Emotionen oder Gefühle, die unabhängig von Worten sind. Jedoch kennt jeder von uns Situationen, in denen wir sprachlos sind, keine Worte finden für das, was wir ausdrücken möchten. Wir versuchen, etwas zu umschreiben oder Vergleiche zu finden, doch nicht immer ist es möglich, mit Worten genau das zu treffen, was wir gerade empfinden. Unser Wortschatz bestimmt somit unser gesamtes Denken und hat so unbestreitbar einen Einfluss darauf. In jedem Fall ist er essenziell für unsere Kommunikation mit anderen Menschen.
Ich selbst habe an 3 Workshops von Dr. Gerhard Bittner teilgenommen. Er hat unter anderem das Buch „Krankheit beginnt im Kopf – Gesundheit auch“ zum Einfluss von Gedanken und Sprache bezüglich unserer Gesundheit geschrieben. Nach seinen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Studien baue ich all meine Seminare und Workshops auf.
In deiner Session hast du empfohlen, das Wort „müssen“ aus dem Wortschatz zu streichen. Zugegeben im Alltag gar nicht einfach. Schließlich „müssen“ Aufgaben ja erledigt werden. Was richten diese Wörter aus und wie kann man sie sinnvoll ersetzen?
Müssen macht Druck und Druck erzeugt Stress. Angst, Überforderung und Stress können dem Immunsystem schaden. Neben den Belastungen wird unnötig Druck aufgebaut und dadurch auch unser Organismus negativ belastet. „Ich muss oder Sie müssen …“ nimmt uns immer die Selbstbestimmung.
Ersetzen können wir das Wort „müssen“, indem wir sagen: „Ich werde…“ oder „Heute werden wir…“. Hierdurch kommen wir in die Ruhe und in die Selbstbestimmung. Es nimmt uns den Druck, den Stress und somit die Überforderung.
Positiv denken funktioniert bekanntlich nicht immer und negative Emotionen dürfen ja auch nicht unterdrückt werden. Wie geht man mit negativen Emotionen und Gefühlen am besten um?
Im ersten Schritt empfehle ich, dass du Abstand zu den eigenen Gedanken gewinnst. Dadurch kannst du deinen Gefühlen klarer ihren Auslösern zuordnen. Mit diesem Wissen verstehst du dann besser, welche Bedürfnisse hierdurch bei dir gekränkt wurden. Schließlich geht es darum, kritisch zu hinterfragen, ob die erste Intensität des Gefühls angebracht ist und wie eine konstruktive Lösung aussehen kann, die dir bei der Erfüllung des Bedürfnisses hilft.
Bedenke: Heftige Gefühle werden oft durch Gedankenspiralen ausgelöst. Wir steigern uns mehr und mehr in anstrengende Gedanken hinein. Um auszusteigen, hilft es, uns unserem Körper bewusst zu werden. Je nach Gefühl und Situation kann zum Beispiel eine Atemübung, progressive Muskelentspannung oder eine Runde Auspowern helfen. Durch den gewonnenen Abstand können wir unsere Emotionen dann wieder klarer wahrnehmen.
Spas sind Orte, wo „Good Vibes“ zelebriert werden. Mitarbeiter:innen sind vielleicht nicht immer gut gelaunt. Hast du eine Empfehlung für Spa-Teams, um sowohl Freude auszuleben als auch negativen Emotionen Raum zu geben?
Das habe ich bisher selten erlebt. Doch ist dies abhängig vom Bewusstseinszustand der Mitarbeiter:innen. Zwar lässt sich auch dieses schulen, doch wiederum geht es darum, wie der einzelne Ego-Zustand der Personen ist. Wir können nicht in die Menschen hineinschauen. Doch durch ein Training können wir in die Menschen hineinspüren und fühlen. Vor allem erfahren wir, inwieweit die Mitarbeiter:innen bzw. Kolleg:innen bereit sind, zu geben.
Wenn das Team die Fähigkeit des „All-Eins-Sein“ besitzt und zu geben, dann besitzen sie für mich hohe „Menschliche Qualitäten“. Wenn ich erfolgreich arbeiten möchte, ist es empfehlenswert, nicht im oberflächlichen Dilettantismus zu bleiben. Wenn ich meinen Beruf mit Hingabe und Liebe durchführe, bin ich erfolgreich, gut gelaunt und glücklich.
Falls es herausfordernde Momente oder Tage gibt, nutze ich entsprechende Hilfsmittel wie, Musik, Lieder, Selbstsuggestionen, Meditation, positive Tagessprüche etc., um in einen positiven Zustand zurück zu gelangen. Und hierdurch wird automatisch die Stimmung bei mir und im Team und zu den Gästen eine sehr positive. Hier ein Song der dem Glück auf die Sprünge hilft.
Vielen Dank, liebe Marlis Minkenberg für deine Worte zum Nachdenken und Neudenken!