Mitarbeiter auf Pole-Position in Unternehmen mit Sinnsteuerung
18. Oktober 2016
Die Basis: Reflexionsprozesse und wohlwollende Selbstbeziehung
Wer seine Position kennt, kann in Ruhe das einschätzen und bewerten, was von außen herangetragen wird. Nicht alles muss immer schnell gehen. Reflexionsprozesse brauchen Zeit. Du kannst bewusst Tempo herausnehmen. Neuer Job, Karriereentwicklung, die Kollegen, die Familie, das Geld, die Nachbarn, die Wohnung – Themen, die behandelt werden wollen, gibt es genug. Du kannst in Ruhe eine Rück- und Vorschau genussvoll durchführen. Eine Tasse Tee, Handy aus, der Blick zum Fenster hinaus: Welche Position habe ich inne? Ist diese Position mit meinen Absichten konform? Bin ich mir am nächsten?
Habe ich bei mir selbst Pole-Position?

Startplatz Nr. 1: Du selbst! Foto: Fotolia/mirpic
Eine wohlwollende Selbstbeziehung ist Gradmesser für das Gelingen der Außenbeziehungen. Startplatz Nummer 1 in puncto „mir selbst vertrauen“ zum Beispiel oder bei der Realisierung eigener Bedürfnisse, und zwar wirklich eigener Bedürfnisse. Sich selbst nahe zu sein, ist nicht zu verwechseln mit Egomanentum. Nicht um jeden Preis alles durchsetzen wollen, nicht ständig Druck erzeugen, da bleibt etwas auf der Strecke. Es braucht schon mehr Qualitätsbewusstsein, dann funktioniert die gute Kooperation, die erfreuliche Transparenz, die gelungene Kommunikation.
Pole-Position in seinen eigenen Bedürfnissen heißt kluge, intuitive, strategische Positionierung. Das ist oftmals die zweite Reihe, oftmals irgendwo hinten, vielfach nur in Zusammensetzung mit anderen durchführbar. Zeit nehmen, reflektieren, Wirkung spüren, Feedback erfahren.
Gutes Führungsverhalten führt zu einer Pole-Position jedes Einzelnen
Soweit so gut, sagst Du. Aber spätestens, wenn ich in der Arbeit sitze, ist es aus mit meiner Pole-Position, da muss ich meine Aufgaben erfüllen. Moderne Arbeitswelten stellen Führung unter die Maxime von Aufgaben und Beziehungsorientierung. Es wird Bedacht darauf genommen, welche Haltungen es im Unternehmen braucht, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Diese Persönlichkeitsharmonisierung von Unternehmen und Individuum hebt das eigene Empfinden von Gebrauchtwerden und Wirkung erzielen: Sinn entsteht. Alles scheint sich auf Augenhöhe abzuspielen.
Unternehmen werden zu Lebenswelten, die Führungskräfte und Mitarbeiter nicht mehr in zwei Hälften teilen: Arbeitspersönlichkeit und Persönlichkeit im Leben.
Die Grenzen werden aufgehoben. Damit das gelingen kann, erfordert es unterstützungsfähiges Führungsverhalten mit fachlichen, sozialen und organisatorischen Fähigkeiten und auf diese beiden Komponenten abgestimmte, betriebliche Rahmenbedingungen.
Work Life Balance Neu: 9 wichtige Punkte zur Pole-Position eines Mitarbeiters. Foto: Christian Holzer
Organisations- und Mitarbeiterentwicklung treffen sich auf einer Ebene. Verantwortungs- und Vertrauenskulturen, die nicht einfach so verordnet werden können, entwickeln Leistungsfähigkeit und Motivation von innen heraus als besondere Kraft im Unternehmen. Von Work-Life-Balance kann im Sinne des Einbeziehens (und nicht der üblichen Zuschreibung des Begriffs über das Trennende) von Work UND Life gesprochen werden.
Ich habe 9 Punkte definiert, die in einem Unternehmen jedenfalls ausgeprägt sein müssen, um der Pole-Position des Einzelnen auch wirklich Rechnung zu tragen:
9 Erfolgsfaktoren für Unternehmen, damit Mitarbeiter Sinn erkennen
- Das Ganze sehen: Nicht nur ein Teilblick auf die Arbeit wird ermöglicht.
- Von innen heraus agieren: Blick auf individuelle Pole-Positions
- Wertschätzung: ehrlich gemeintes Lob schafft Vertrauen und Motivation. Die Menschen fangen an, sich etwas zuzutrauen. Wertschätzung setzt eine Leistungsspirale in Gang.
- Können auf vier Ebenen: Fachwissen und Methodik sind bisher die Qualitätsmerkmale guter Arbeit gewesen. Leistung wird zunehmend über Passungen von sozialen Fähigkeiten und Werten erzeugt. Auch wenn Widersprüche aufkommen, kann daraus Innovation erzeugt und langfristige Beziehungsqualität gefestigt werden.
- Handhabbarkeit: Ich weiß, was ich tue.
- Verstehbarkeit: Ich verstehe, was ich tue. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich am Abend nach Hause komme und nicht weiß, was ich den ganzen Tag gemacht habe, obwohl ich es ganz besonders stressig hatte.
- Selbstwirksamkeit: Was ich mache, erzeugt Wirkung und ich erhalte Feedback.
- Autonomie: Es wird mir etwas zugetraut. Ich kann mir meine Arbeit weitgehend einteilen. Stress entsteht oft aus einem Mix aus hohen Aufgaben bei viel Kontrolle, wenig Autonomie und 0 Wertschätzung.
- Reflexion: Nachdenken über das Meinige und das der Anderen.