Sanctuary Spa – The Magic Place! Interview mit Spa-Designer Joachim G. Hallwachs

29. Januar 2019
Medical Spa versus Sanctuary Spa – so lautete der Session-Titel von Joachim G. Hallwachs beim vergangenen SpaCamp. Wir haben uns mit dem Spa-Designer über die Bedeutung eines Sanctuary Spas unterhalten und darüber, welche Qualitäten es bieten muss. Außerdem verrät Joachim, was es mit seinem eigenen „Magic Place“ auf sich hat.

Welche Qualitäten machen ein gutes Sanctuary Spa Resort aus? Foto: Fotolia/anyaberkut

Welche Qualitäten machen ein gutes Sanctuary Spa Resort aus? Foto: Fotolia/anyaberkut

Bei der Session wurde schnell klar, dass die Teilnehmer mehr am Thema Sanctuary Spa als am Medical Spa interessiert waren. Was gab dafür den Ausschlag und was bedeutet Sanctuary Spa überhaupt?

Wie auch schon in der Session besprochen, haben viele Hoteliers inzwischen erkannt, dass das Thema „Medical Spa“ äußerst sensibel und hochkomplex ist. Nur wenige Nischen sind für ein Hotel erfolgversprechend. Es geht dabei um Kosten, Haftungsrisken u.v.m.

Sanctuary hat, zumindest für mich, keinen religiösen Background. Es geht vielmehr darum, einen Kraftort, eine Energie-Tankstelle zu kreieren und Menschen zu entschleunigen, zu erden sowie ihnen wieder zu körperlicher, seelischer, geistiger Balance und Stärke zu verhelfen.

Wir leben in einer Welt der „globalen Vereinsamung“, einer Welt der nicht mehr beherrschbaren Informationsfülle und Geschwindigkeit.

Soziale Medien und Smartphone werden zur Sucht und können durchaus schädlich wirken. Wir haben 1000 Facebook-Freunde oder Follower, aber immer weniger reale Freunde. Wir chatten, statt Face to Face zu kommunizieren. Und genau hier setzt das Sanctury Spa an.

Wer sind die Gäste und welche Angebote erwarten sie im Sanctuary Spa?

Nun, alle Menschen, die ihre Balance, Energie und Stärke wiederfinden wollen. Menschen, die an Schlafstörungen leiden oder an depressiven Erschöpfungszuständen, an deren Ende Burn-out stehen kann. Ein Sanctuary Spa ist immer präventiv. Interessant ist, was der großartige internationale Hotelier Peter P. Tschirky in einem Interview zu mir letztes Jahr sagte. Ich zitiere: „Die gute alte Kur wird wiederkommen, aber eben präventiv und nicht rehabilitativ.“ Ein Sanctuary Spa kann aber auch der ideale Ort für Paare sein, um wieder zueinanderzufinden.

Welche Qualitäten machen für dich ein gutes Sanctuary Spa Resort aus?

Vor allem muss es die richtige Location sein. Ein Kraftort. Dies beginnt bei der Landschaft, setzt sich über die Architektur, das Design, die Ernährung bis hin zum Team fort, welches ein Sanctuary Spa mit Leben füllt.

Ein Sanctuary Spa ist kein Ort der „Zwangsbeglückung“, es ist ein Ort der Ruhe, der Entspannung und der Entschleunigung.

Niemand wird „zu Tode therapiert“. Alles kann, aber nichts muss sein. Man hilft Menschen, ihre individuellen Ziele zu erreichen. Die Wege dazu sind so vielfältig, wie individuell die Wünsche, Ziele und Problemstellungen sind. Der Mensch steht im absoluten Fokus. Es geht nicht darum, Menschen in ein Hamsterrad der Möglichkeiten zu schicken, sie mit vielen bunten Kabinen und 100 verschiedenen Treatments zu beeindrucken. Weniger ist mehr. Und das aber auf höchstem Niveau.

Joachim G. Hallwachs bei seiner Session beim SpaCamp 2018 in Hessen. Foto: SC/DH STUDIO, Dirk Holst

Joachim G. Hallwachs bei seiner Session beim SpaCamp 2018 in Hessen. Foto: SC/DH STUDIO, Dirk Holst

Hast du vielleicht ein gutes Beispiel für uns?

Nun, die Canyon Ranch kommt meinen persönlichen Vorstellungen schon nahe. Nicht umsonst bereiten sich Topstars dort auf bestimmte Rollen vor oder gestresste Topmanager*innen werden wieder aufgebaut. Das Rezept ist sehr simpel. Individuelle Ziele werden auf hohem Niveau erreicht. Kein Schokoaufguss, die normale Massage muss zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Nicht die tolle Technik, sondern der „Human Touch“ steht im Vordergrund.

Du arbeitest an einem Projekt, das sich „The Magic Place“ nennt. Kannst du uns dazu mehr verraten?

Ich habe vor drei Jahren mit der Entwicklung von „The Magic Place“ begonnen. In diesem Jahr habe ich, nach langer Suche, auch die richtige Location gefunden. 5,5 Hektar, von Wald umgeben, ein ausgewiesener Kraftort an der slowenisch-österreichischen Grenze. Thermalwasser, welches wir aber hauptsächlich für die Energiegewinnung benötigen. Ein eigener Brunnen, auf altem geomantischen Wissen aufgebaut. Authentische, nachhaltige und ökologische Vollholz-Chalets in Verbindung mit einem „scheinbar unterirdischen“ Sanctuary Spa.

Des Weiteren hat das Projekt eine ganz klare Zielgruppenstruktur. No dogs, no kids, no families. Wir wollen – dies ist eine der großen Schwächen der inflationären Wellnesshotellerie – nicht alle Menschen glücklich machen, sondern bestimmte Zielgruppen, wie schon mehrfach angesprochen, sehr glücklich. Ein Projekt wie „The Magic Place“ gibt es in dieser Form und Ausprägung noch nicht am Markt, daher fallen Vergleiche schwer. Zum Glück ist es mir gelungen, ein sehr kompetentes Team zu versammeln und im kommenden Frühjahr starten wir mit der Realisierung.

Vielen Dank, Joachim G. Hallwachs, für deine Meinung zum Thema Sanctuary Spa. Wir sind schon gespannt auf deine Vorstellung eines gelungenen Sanctuary Spas, des „Magic Place“!


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