Sanctuary Spa – The Magic Place! Interview mit Spa-Designer Joachim G. Hallwachs

Medical Spa versus Sanctuary Spa – so lautete der Session-Titel von Joachim G. Hallwachs beim vergangenen SpaCamp. Wir haben uns mit dem Spa-Designer über die Bedeutung eines Sanctuary Spas unterhalten und darüber, welche Qualitäten es bieten muss. Außerdem verrät Joachim, was es mit seinem eigenen „Magic Place“ auf sich hat.

Welche Qualitäten machen ein gutes Sanctuary Spa Resort aus? Foto: Fotolia/anyaberkut

Welche Qualitäten machen ein gutes Sanctuary Spa Resort aus? Foto: Fotolia/anyaberkut

Bei der Session wurde schnell klar, dass die Teilnehmer mehr am Thema Sanctuary Spa als am Medical Spa interessiert waren. Was gab dafür den Ausschlag und was bedeutet Sanctuary Spa überhaupt?

Wie auch schon in der Session besprochen, haben viele Hoteliers inzwischen erkannt, dass das Thema „Medical Spa“ äußerst sensibel und hochkomplex ist. Nur wenige Nischen sind für ein Hotel erfolgversprechend. Es geht dabei um Kosten, Haftungsrisken u.v.m.

Sanctuary hat, zumindest für mich, keinen religiösen Background. Es geht vielmehr darum, einen Kraftort, eine Energie-Tankstelle zu kreieren und Menschen zu entschleunigen, zu erden sowie ihnen wieder zu körperlicher, seelischer, geistiger Balance und Stärke zu verhelfen.

Wir leben in einer Welt der „globalen Vereinsamung“, einer Welt der nicht mehr beherrschbaren Informationsfülle und Geschwindigkeit.

Soziale Medien und Smartphone werden zur Sucht und können durchaus schädlich wirken. Wir haben 1000 Facebook-Freunde oder Follower, aber immer weniger reale Freunde. Wir chatten, statt Face to Face zu kommunizieren. Und genau hier setzt das Sanctury Spa an.

Wer sind die Gäste und welche Angebote erwarten sie im Sanctuary Spa?

Nun, alle Menschen, die ihre Balance, Energie und Stärke wiederfinden wollen. Menschen, die an Schlafstörungen leiden oder an depressiven Erschöpfungszuständen, an deren Ende Burn-out stehen kann. Ein Sanctuary Spa ist immer präventiv. Interessant ist, was der großartige internationale Hotelier Peter P. Tschirky in einem Interview zu mir letztes Jahr sagte. Ich zitiere: „Die gute alte Kur wird wiederkommen, aber eben präventiv und nicht rehabilitativ.“ Ein Sanctuary Spa kann aber auch der ideale Ort für Paare sein, um wieder zueinanderzufinden.

Welche Qualitäten machen für dich ein gutes Sanctuary Spa Resort aus?

Vor allem muss es die richtige Location sein. Ein Kraftort. Dies beginnt bei der Landschaft, setzt sich über die Architektur, das Design, die Ernährung bis hin zum Team fort, welches ein Sanctuary Spa mit Leben füllt.

Ein Sanctuary Spa ist kein Ort der „Zwangsbeglückung“, es ist ein Ort der Ruhe, der Entspannung und der Entschleunigung.

Niemand wird „zu Tode therapiert“. Alles kann, aber nichts muss sein. Man hilft Menschen, ihre individuellen Ziele zu erreichen. Die Wege dazu sind so vielfältig, wie individuell die Wünsche, Ziele und Problemstellungen sind. Der Mensch steht im absoluten Fokus. Es geht nicht darum, Menschen in ein Hamsterrad der Möglichkeiten zu schicken, sie mit vielen bunten Kabinen und 100 verschiedenen Treatments zu beeindrucken. Weniger ist mehr. Und das aber auf höchstem Niveau.

Joachim G. Hallwachs bei seiner Session beim SpaCamp 2018 in Hessen. Foto: SC/DH STUDIO, Dirk Holst

Joachim G. Hallwachs bei seiner Session beim SpaCamp 2018 in Hessen. Foto: SC/DH STUDIO, Dirk Holst

Hast du vielleicht ein gutes Beispiel für uns?

Nun, die Canyon Ranch kommt meinen persönlichen Vorstellungen schon nahe. Nicht umsonst bereiten sich Topstars dort auf bestimmte Rollen vor oder gestresste Topmanager*innen werden wieder aufgebaut. Das Rezept ist sehr simpel. Individuelle Ziele werden auf hohem Niveau erreicht. Kein Schokoaufguss, die normale Massage muss zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Nicht die tolle Technik, sondern der „Human Touch“ steht im Vordergrund.

Du arbeitest an einem Projekt, das sich „The Magic Place“ nennt. Kannst du uns dazu mehr verraten?

Ich habe vor drei Jahren mit der Entwicklung von „The Magic Place“ begonnen. In diesem Jahr habe ich, nach langer Suche, auch die richtige Location gefunden. 5,5 Hektar, von Wald umgeben, ein ausgewiesener Kraftort an der slowenisch-österreichischen Grenze. Thermalwasser, welches wir aber hauptsächlich für die Energiegewinnung benötigen. Ein eigener Brunnen, auf altem geomantischen Wissen aufgebaut. Authentische, nachhaltige und ökologische Vollholz-Chalets in Verbindung mit einem „scheinbar unterirdischen“ Sanctuary Spa.

Des Weiteren hat das Projekt eine ganz klare Zielgruppenstruktur. No dogs, no kids, no families. Wir wollen – dies ist eine der großen Schwächen der inflationären Wellnesshotellerie – nicht alle Menschen glücklich machen, sondern bestimmte Zielgruppen, wie schon mehrfach angesprochen, sehr glücklich. Ein Projekt wie „The Magic Place“ gibt es in dieser Form und Ausprägung noch nicht am Markt, daher fallen Vergleiche schwer. Zum Glück ist es mir gelungen, ein sehr kompetentes Team zu versammeln und im kommenden Frühjahr starten wir mit der Realisierung.

Vielen Dank, Joachim G. Hallwachs, für deine Meinung zum Thema Sanctuary Spa. Wir sind schon gespannt auf deine Vorstellung eines gelungenen Sanctuary Spas, des „Magic Place“!

Autor:in: Wolfgang Falkner
SpaCamp / DI (FH) Wolfgang Falkner

Andere Beiträge die dich interessieren könnten
Besonders jetzt kann Kreativität in der Spa-Hotellerie viel bewirken. Foto: Adobe Stock/kitsana
20. Oktober 2020 Spa & Wellnesshotel Trends & Visionen
Spa-Architekt Joachim Hallwachs: „Kreativität hat eine enorme Kraft für die Spa-Hotellerie – vor allem in diesen Zeiten“

Die Krise auch als Chance sehen, vor allem als Chance für die Kreativität – Spa-Architekt Joachim Hallwachs spricht im Interview darüber, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Spa-Hotels ist, mutig zu sein und neue Konzepte zu entwickeln. Der Spa-Experte spricht sich vor allem für Angebote draußen in der Natur und individuelle Zimmer-Konzepte aus, die auf […]

weiterlesen
Was ist zu beachten, um im Jahr 2016 eine erfolgreiche Spa-Konzeption zu erzielen? Foto: Bergidyll Hotel Tratterhof, Südtirol
26. Januar 2016 Spa Design & Ausstattung Spa Management
Was macht eine erfolgreiche Spa-Konzeption aus? Strategien und Dos & Don’ts für Wellness-Anlagen

Die Wellness- & Spa-Branche ist nach wie vor stark „Hersteller-orientiert“. Spa-Konzeptionen orientieren sich heute oftmals zu wenig an der strategischen Ausrichtung eines Hotels, was inhaltlich und betriebswirtschaftlich Folgen haben kann. Welche Dos gibt es und welche Don’ts gilt es zu vermeiden beim Bau einer neuen Spa- und Wellness-Anlage?

weiterlesen
Die Spa Business Lounge fand dieses Jahr zum 7. Mal im Rahmen der BEAUTY Düsseldorf statt. Foto: Spa Business Lounge
19. April 2017 Spa Management Treatments & Kosmetik
Rückblick Spa Business Lounge 2017: Interview mit Organisatorin Sylvia Glückert zu Vorträgen und Wahl Spa-Manager des Jahres

Sylvia Glückert, Inhaberin von WellConsult, organisierte dieses Jahr zum 7. Mal die Spa Business Lounge im Rahmen der BEAUTY Düsseldorf. Wie es zur Auswahl der Vorträge bei der SBL kommt und welche Kriterien es bei der Wahl des „Spa-Managers des Jahres“ gibt, erfahrt ihr im heutigen Blog.

weiterlesen
Mann bekommt Wellnessbehandlung
13. März 2018 Spa Management Spa Marketing & Sales
Spa-Marke und Marken-Spa: darum prüfe wer sich (ewig) bindet!

Starke Produktmarken im Spa, aber kaum eine Spa-Marke die Gäste magisch anzieht. Dieses Phänomen beschäftigt mich als „Markenmann“ seit ich vor einigen Jahren als Quereinsteiger in der Spa-Branche gelandet bin. Darum stellte ich diese Frage beim SpaCamp 2017 in den Raum und diskutierte meine Überlegungen in einer äußerst spannenden Session.

weiterlesen
Datenschutz
SpaCamp / DI (FH) Wolfgang Falkner, Inhaber: DI (FH) Wolfgang Falkner (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
SpaCamp / DI (FH) Wolfgang Falkner, Inhaber: DI (FH) Wolfgang Falkner (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.