SpaCamp 2022: Die beliebtesten Themen und spannende Erkenntnisse – Teil 2
Sei nachhaltig & sexy: Tue Gutes und rede darüber!
Tanja Klindworth von Spaness und Catrin Stoppa von Stoppa Touristik Consulting haben sich das Thema Nachhaltigkeit schon lange auf ihre Fahnen geschrieben. Was sie in ihren unzähligen Besuchen, Beratungen und mittlerweile auch Zertifizierungen von Hotels aber immer noch stark vermissen, ist eine proaktive und vor allem attraktive Kommunikation über die jeweils stattfindenden nachhaltigen Maßnahmen und Angebote.
Mit den Fragen, ob unsere Gäste zu viel Nachhaltigkeit und deren mögliche Konsequenzen vielleicht gar nicht wollen, ob wir Gastgeber uns bei diesem bedeutenden Thema gewohnt an den Wünschen der Gäste orientieren sollten oder, wie wir es schaffen unsere nachhaltigen Maßnahmen authentisch und mit Geschichten und Botschaften so zu platzieren, dass sie zu einer wirksamen und sexy Message werden, gingen wir in die letzte Diskussionsrunde des ersten Tages beim SpaCamp 2022.
Zuerst riefen wir uns unseren etablierten Kommunikationswegen wie Newsletter, Social Media, Blogbeiträge und Pressemitteilungen, in denen wir unseren Gästen unseren Weg hin nachhaltigeren Werten, Überlegungen und entsprechenden Konzepten mitteilen können, zurück ins Gedächtnis. Dann sammelten wir weitere wertvolle Möglichkeiten im Bereich des Inhouse Marketings.
Es kam dabei auch die Frage auf, wieviel Werbung man denn machen könne, wenn noch lange nicht alles perfekt umgesetzt sei? Was ist authentisch? Wann ist zu viel gesagt, wann zu wenig? Wann betreibe ich nahezu „Greenwashing“ oder poliere mein Image unverhältnismäßig auf, wenn ich das Thema in meinem Marketing deutlich stärker bespiele? Es ist eben eine „Gratwanderung – auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“, wie es der Titel der Session gut ausdrückte, und zudem schon immer eine Herausforderung, authentisch und wirksam zu kommunizieren.
Ein abschließendes Statement, das diese Unsicherheit gut abmildert, war: Das Marketing rund um das Thema Nachhaltigkeit darf nicht der Grund der Maßnahme sein. Aber wenn du Gutes tust, dann rede auch darüber – seriös, selbstbewusst, sexy!
Mehr WIR im ICH
Elena Unewisse vom Badeparadies Schwarzwald, Janis Rehs und Dajana Gillessen von der Thermen- und Badewelt Euskirchen sowie Mike Westphal von der Badewelt Sinsheim gingen passend zu ihrem Thema „Vom ICH zum WIR – Zeit für einen neuen Zusammenhalt“ erstmals in der Geschichte des SpaCamps zu viert in die Diskussionsrunde. Lebendig und mit vielen Beispielen aus ihrem Bäderpark-Alltag schilderten sie, wie enorm ihre Wertschätzung, Hilfsbereitschaft und Kreativität gestiegen sei und wie sie Personalengpässe meistern, seitdem sich nicht „nur“ jede:r von ihnen um seine Therme & Themen kümmere, sondern sie ein neues Wir-Gefühl unter allen zur Gruppe gehörenden Betrieben geschaffen haben.
Mit den Fragen „Wie kann man den Gemeinschaftsgedanken in Teams und noch mehr gegenseitige Unterstützung leben?“, „Welche Strukturen fördern Kooperationen – auch abteilungs- und sogar standortübergreifend?“ und „Wie kann dieses neue WIR eine starke Anziehung auf neue Mitarbeitende ausüben?“ übergaben sie das Wort in die SpaCamp Community. Ein reger Austausch, einige Erlebnisberichte und Ideen rund um Crosstausch und Jobrotation, das Respektieren von Bedürfnissen, Ängsten und Wünschen der Mitarbeitenden, das Finden und Ausleben von Gemeinsamkeiten und Freizeitaktivitäten oder sogar das Abschaffen von Abteilungs- oder Teambezeichnungen, damit sich das Haus als ein Ganzes versteht wurden zusammengetragen. Besonders betont wurde durch die Sessionleiter:innen, wie wichtig bei allen Ideen und Maßnahmen das Vorleben und die Einstellung der Führungskräfte sei und, dass es zentral sei – trotz eigener Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden – das „Wir“ immer wieder in den Fokus zu stellen.
Es geht um mehr als nur ein gutes Gewissen
Was bedeutet es klimaneutral zu sein und wie entsteht Klimaneutralität? Wie wird mein Unternehmen klimaneutral und was ist der Unterschied zwischen Klimaneutralität und Emissionsfreiheit? In seinem Impuls „Der Weg zu einem Klimaneutralen Unternehmen“ gab uns
Gregory Endres einen spannenden und aufschlussreichen Einblick in seine Arbeit bei Fokus Zukunft, eines der drei größten branchenunabhängigen Unternehmensberatungen im deutschsprachigen Raum, die Firmen dabei begleiten und unterstützen klimaneutral zu werden.
Gregory berechnete im Auftrag von uns selbst auch den CO2-Fußabdruck für das diesjährige SpaCamp und gab uns wertvolle Hinweise, wie die Veranstaltung jetzt und auch in Zukunft Emissionen einsparen kann. Denn eines stellte er deutlich heraus: Das Ziel muss immer die Emissionsreduktion und letztendlich Emissionsfreiheit sein. Es gehe um echte Verantwortung und nicht um Greenwashing.
Klimaneutralität sei zwar ein wertvoller Schritt, bedeute aber erstmal nur aus der Not eine Tugend zu machen und sich ein Stück weit frei zu kaufen. Natürlich unterstützt das Kaufen von Nachhaltigkeitszertifikaten den Ausbau ressourcenschonender Energien, dennoch sollten immer die eigenen Produktions- und Lieferketten analysiert und nachhaltiger gestaltet werden. Dazu dienen die von Gregory kurz vorgestellten SDGs, die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Diese 17 Ziele gelten als globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstandes und zum Schutz unseres Planeten.
Auch wir werden uns beim SpaCamp zukünftig noch viel mehr Gedanken beispielsweise über die persönliche Anreise, den Wasserverbrauch, unser Zimmer-Reinigungsverhalten, Wäschewechsel und auch das Essensangebot machen und allen Teilnehmer:innen entsprechende Hinweise, Ideen und Impulse geben.
Bleibt nur noch die Frage nach dem Sinn
„Wer Leistung fordert, muss Sinn bieten.“ Mit diesem Zitat von Walter Böckmann, dem Vordenker der sinnorientierten Führung, startete Lisa Marie Stangier, zertifizierte Business & Life Coachin und Teamtrainerin, am Mittwochmittag in den letzten Impuls „Charismatisch, wirksam und geschätzt als Führungskraft, Teamleader:in und Personalverantwortliche:r.“
Sie griff damit den in den Diskussionen häufig erwähnten Sinn nochmal auf und erläuterte, warum dieser nicht nur für die Generation Z, die sich verstärkt auf dessen Suche mache, so wichtig ist. Sinn sei das Basiselement der intrinsischen Motivation und nach dem Konzept der Salutogenese von Aaron Antonovsky maßgeblich an der Entstehung von Gesundheit beteiligt. Sie beschrieb in ihrer begeisternden Art, welchen Einfluss Führungskräfte auf ein sinnstiftendes Arbeitsmilieu haben, welche Rollen – Mentor, Coach oder Supervisor – sie bestenfalls wann einnehmen sollten und erklärte, warum auch die menschlichen Grundbedürfnisse im Arbeitskontext gedeckt werden wollen und sollten, warum es immer auch ein ICH im WIR gibt und wie wir es schaffen können, daraus erfolgreiche Teamarbeit entstehen zu lassen.
Als entscheidende Faktoren dafür nannte sie hier die Selbstkompetenz sowie das Charisma der Führungskräfte, das sich aus 6 Eigenschaften forme: Authentizität, Vitalität, Stärke, Präsenz, Wärme und Inspiration. „Wer ein Team mental-emotional, körperlich und wirtschaftlich gesund führen möchte, muss sich selbst gesund führen können. Jeder sollte sich mit sich selbst auseinandergesetzt haben, bevor er sich Anderen vorsetzt.“, so Lisa Marie.
Starke Worte, die uns einen starken Abschluss lieferten, in dem richtig guten Gefühl mit dem SpaCamp auch dieses Jahr wieder eine wertvolle Plattform für Impulse, Ideen, Ko-Creation und dem so wichtigen Austausch mit sich selbst und anderen geschaffen zu haben.
Der 1. Teil der beliebtesten Sessions beim SpaCamp 2022 kann hier nachgelesen werden. Wir freuen uns schon jetzt auf viele spannende Themen beim nächsten SpaCamp 2023!