SpaCamp-Sessions 2023/01: Arbeitgeber-Attraktivität, KI, Spa-Konzept, Stoffwechselanalyse, Sonnenschutz
Heute starten wir mit unserem großen Themenrückblick vom SpaCamp 2023. Insgesamt konnten wir 20 Sessions in zwei parallelen Räumen behandeln. Wir beginnen mit den ersten fünf Sessions aus Raum 1. Dabei ging es um Arbeitgeber-Attraktivität, Chancen & Unbehagen von KI, Spa-Konzepte mit Sinn, Stoffwechselanalyse sowie Sonnenschutz.
Was Unternehmen brauchen, ist Attraktivität und Schnelligkeit
Einen sehr gelungenen Start in unseren bunten Themenmix beim SpaCamp 2023 in Raum 1 legte am Dienstagmorgen Keven Prünster, stellv. Direktor und Spa-Manager des A-ROSA Kitzbühel hin. Mit seiner Session und These „Wir haben keinen Fachkräfte-Mangel, sondern einen Mangel an attraktiven Arbeitgebern“, die die allermeisten Teilnehmer-Punkte ergattert hatte, waren wir direkt mittendrin im SpaCamp-Feeling: wachgerüttelt, inspiriert & bestens unterhalten.
Mit seinen Statements „Ich fühle mich verantwortlich für meine Mitarbeitenden, damit sie sich entfalten können“ und seinen Aufforderungen „Gib deinem Betrieb eine Aura!“ sowie „richte mehr Aufmerksamkeit auf die Kolleg:innen anstatt nur auf die Gäste“ startete er in seinen Impuls. Er verglich auf humorvoll-kritische Weise Stellenanzeigen, rief dazu auf, das maximale Gehalt auszurufen, das man bereit sei zu zahlen (anstatt die unattraktiven Kollektivvertragssummen) und pfeilschnell in Sachen Rückmeldungen zu sein. Ebenso plädiert er für klare Standards in Sachen Arbeitszeiten und Abläufen und betont, wie wichtig es sei, auch einen hohen Freizeitwert und besonders viel Wertschätzung zu vermitteln.
Keven teilte darüber hinaus Best Practices, wie er es beispielweise im Team schaffe, besondere Talente und Hobbies der Crewmitglieder (als Rockstar, Wanderführerin, Konditorin, Hundetrainerin und mehr) in den Arbeits- und Hotelalltag zu integrieren und somit die Motivation, Anerkennung und Mitarbeiterbindung erheblich zu steigern.
Vom Fußabdruck unseres Stoffwechsels zum besonderen Gasterlebnis
Mit seinem Impuls „Jeder Mensch ist anders! Mit Stoffwechselanalysen und App zum individualisierten Gast-Erlebnis.“ schenkte uns Manfred Günther, Gründer und Geschäftsführer uVida einen spannenden Einblick in die Möglichkeiten der Atem-Stoffwechselanalyse und welche individualisierten Gästeerlebnisse damit geschaffen werden können. Er präsentierte uns, wie Hotels ihren Gästen einen fundierten und zugleich einfachen Kick-Off ermöglichen können, um ihren Körper besser verstehen und ihre Ziele in Sachen Gesundheit, Lifestyle, Vitalität und Wohlbefinden wirklich erreichen zu können.
Manni nahm uns mit in die wissenschaftlichen Grundlagen der Stoffwechselanalyse und den Profisport und prognostizierte, dass die Blutanalyse in ca. 2030 gänzlich durch die Atemanalyse ersetzt sein könnte, da diese die einzig soliden Parameter zur Messung des Stoffwechsels liefere. Unser Atem ist der „Fingerabdruck unseres Stoffwechsels“ und die Art der Analyse – unterstützt durch die Auswertung der App – eine medizinische und gleichzeitig einfache Möglichkeit, dass die Kolleg:innen im Spa sie in nur 1,5 Stunden Schulung erlernen und direkt umsetzen können. Die Gäste wiederum lernen in nur 5-20 Minuten ihren Stoffwechsel Status Quo kennen und erhalten in puncto Ernährung und Bewegung eine individuelle Empfehlung und Begleitung.
Zwischen Neugier und Unbehagen: Künstliche Intelligenz im Spa
Nun ging es in die große Diskussion mit Wolfgang Falkner. Der SpaCamp-Veranstalter, der übrigens auch diplomierter Mediendesigner ist und ein paar Jahre Philosophie studiert hat, lud zu einem besonders brisanten und sehr ambivalenten Thema ein: Künstliche Intelligenz. Er stellte die Frage zur Diskussion, welche Auswirkungen Künstliche Intelligenz (KI) auf die Spa-Branche, das Buchungsverhalten und den Wellness-Lifestyle hat und haben wird. Mit großem Interesse, mit viel Neugier, aber auch mit einigem Unbehagen beteiligten sich die Teilnehmer:innen.
Wolfgang statuierte mit uns ein Live-Exemple und so generierten wir mit der Hilfe von ChatGPT und Midjourney ein mehrgängiges Sterne-Menü, inklusive Rezept, Instagram-Post und Bild. Mit einer Mischung aus Faszination und Ehrfurcht sammelten wir Möglichkeiten und möglichen Konsequenzen von KI für unsere Hotel-Spas. Einige teilten wertvolle Beispiele und schon erprobte Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Tools, welche das Gästeverständnis, die Kommunikation in Emails, Newslettern und Social Media oder auch die Analyse der eigenen Zahlen, Homepagetexte und Angebote beinhalteten. Und mit deren Hilfe letztendlich auch das Vorort-Erlebnis der Gäste variabler, individueller und insgesamt noch begeisternder gestalten werden könne.
Einig waren sich jedoch die meisten Teilnehmer:innen darüber, dass der persönliche Austausch von Angesicht zu Angesicht und der menschliche Kontakt in Anwendungen und Co., den ein Spa-Erlebnis für viele maßgeblich mitprägt, wohl nicht von KI zu ersetzen sei und eher noch an Bedeutung gewinnen wird, wenn insgesamt die Unsicherheit wächst, wann man es noch mit echten Menschen zu tun hat.
Bleiben wir also konstruktiv, neugierig, aber auch kritisch, was und wieviel das Thema KI uns und unseren Spa-Gästen bringen wird!
Mit Sinn & Purpose über die Null-Linie der Zufriedenheit
In ihrem Impuls „Fokus Spa-Konzept – Deep Diving mit Sinn und Purpose“ ließ uns Dagmar Rizzato von Rizzato Spa Consulting mit einem Feuerwerk an neusten Daten, Erkenntnissen und Zukunftsthesen keine Chance für ein mögliches Mittagstief. Im Gegenteil. Mit ihren zukunftsweisenden, wachrüttelnden Inhalten schenkte sie allen Anwesenden ordentlich Gedankenstoff, wie unsere Spa-Konzepte der Zukunft gestalten sein sollten.
„Weg von der Hardware-Schlacht hin zu Wellbeing Laboratories – auch für die Mitarbeitenden!“ ist nur eine von ihren erfolgsrelevanten Empfehlungen. Menschen suchten immer mehr nach sinnhaften Ruheelementen, ihrem Healthstyle und personalisierten Transformationen im Leben. Es sei erschreckend, dass es seit Corona in kaum einem Hotel-Spa ein neues Spa-Menü gäbe und kein anderes Wording verwendet werde – ganz zu schweigen von neuen Angeboten. Man müsse sich als Hotel und Spa ehrlich die Fragen stellen: „Um was geht es (uns) wirklich? Was und wer sind wir? Und auch: Was und wer sind wir nicht?“
Dagmar ging auf die „Magic-Moment-Pyramide“ ein und wie wir es mit unseren Angeboten und Gästen zukünftig noch weit über die „Null-Linie der Zufriedenheit“ schaffen. Unter anderem mit Mut, Klarheit in der Positionierung, aktiver Planungs- und Entwicklungsarbeit, Potenzialaktivierung, mit der Integration der Teams in die Innovationsarbeit und der besseren Umsetzung von neuen Wellbeing-Konzepten und deren Inhalten. Und mit Sinn und Purpose, was einen persönlichen „Deepdive“ möglich macht – und zwar für die Gäste und die Mitarbeitenden.
Über die gute alte Siesta und die Pros & Contras in Sachen Lichtschutzfaktor
Mit einem ganz anderen, aber nicht minderspannenden Thema schloss David Hauck von Dr. Hauck R&D an. Er warf die Frage in den Raum, ob Cremes mit Lichtschutzfaktor sicher sind und warum diese dennoch nicht vor Sonnenlicht schützen. Der Experte für hochwirksame Bio-Kosmetik und Beauty Experte bei RTL Deutschland nahm uns mit in die Wissenschaft des Photoaging.
David veranschaulichte, welche UV-Strahlung welche Auswirkung auf unsere Haut und unsere Gesundheit haben kann und warum es eine persönliche Abwägung zwischen den positiven Wirkungen von Lichtschutzfaktoren in Cremes und deren zum Teil äußerst gesundheitsschädlichen Eigenschaften brauche. Den besten Sonnenschutz und Nutzen der Sonne biete immer noch die gute alte Siesta, also das Meiden der Mittagssonne, und die angemessene Sonnenexposition im Rahmen des eigenen Hauttyps.
Ist ein Sonnenschutz dennoch nötig, sei es ratsam, diesen eher dünn, dafür wiederholt aufzutragen und lieber zu einem niedrigeren Lichtschutzfaktor (LSF) zu greifen, da sich die Schutzwirkung vor UVB-Strahlen zwischen einem LSF20 und LSF50 nur zu 8% unterscheidet, aber mit einer deutlich höheren Belastung durch den LSF selbst einhergehe. Auch der „wasserfeste“ Sonnenschutz muss nach dem Baden erneuert werden. Außerdem sei besonders darauf zu achten, Augen und Lippen zu schützen, da diese kaum einen Eigenschutz besitzen. David teile zum Schluss einen wertvollen Tipp: nämlich „bunt“ zu essen. Nach neuesten Erkenntnissen entfalten wohl vor allem Carotine eine natürliche hautschützende Wirkung.
Nächste Woche geht es weiter mit unserem großen Sessionrückblick vom SpaCamp 2023. Dabei geht es um die Themen Instagram im Spa, die 4Vs, Spa-Journey, das große WIR und ums Machen. Abonniert gerne unseren Newsletter.