Was sollen SPAs jetzt tun und wie geht es nach Corona weiter? Das war das 1. SpaCamp Zoom Meeting Anfang April
Die Zeit jetzt nutzen – aber für was?
Es ist so wie es ist! Die Krise ist da und es gibt drastische Auswirkungen, sowohl gesundheitlich, aber auch wirtschaftlich – weltweit und für jeden einzelnen. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Entweder den Kopf in den Sand zu stecken oder zu überlegen, was man jetzt machen kann. Beim Zoom-Meeting am 3. April wurden in der Gruppe sehr rasch viele konstruktive Ideen auf den Tisch gebracht. Einige möchten wir in diesem Blogbeitrag vorstellen:
- Wir müssen weiter mit den Gästen in Kontakt bleiben. Positiv, authentisch, echt und herzlich. Dabei sollten wir die Möglichkeiten der Kommunikations-Medien nutzen: Social Media, Newsletter, E-Mails, aber auch persönliche Videos (Yoga, Fitness oder Spa@Home) haben jetzt großes Potential. Aktuell erwartet auch niemand Perfektion.
- Aber auch mit den Mitarbeiter*innen müssen wir in Kontakt bleiben. Auch wenn viele erstmal in Kurzarbeit sein müssen. Die Botschaft lautet: „Wir sind ein Team und es geht wieder weiter.“
- Machen! Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um Neues ausprobieren. Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Ideen. René Pier erzählte hier, dass z.B. Hotels ihre Zimmer für Home Office zur Verfügung stellen.
- Man sollte jetzt die Zeit nutzen, um Abläufe zu optimieren. Nach der ersten Schockstarre sieht man oft sehr genau und erkennt Dinge, die schon länger nicht mehr gut funktioniert haben. Können wir beim Spa-Menü aufräumen? Können wir Spa-Prozesse optimieren? Wie sieht es mit Schulungen aus? Vieles kann man jetzt auch per Video-Konferenz nachholen. Wenn alles wieder läuft, müssen wir bereit sein und gestärkt!
Zwischen dem Wunsch nach Berührung und Angst
Rege wurde von den Meeting-Teilnehmer*innen darüber diskutiert, ob die Menschen nach der Corona-Krise nach Berührung lechzen werden oder zumindest erstmal eher ängstlich reagieren. Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie lange die Krise noch dauert und ob ein Impfstoff gefunden wird. Lisa Marie Stangier, Spa-Managerin im Interalpen Tyrol stellte das Potential von neuen Begrüßungsritualen in den Raum.
Wir müssen unsere Gäste wieder behutsam an die menschliche Berührung heranführen.
Hier ist Vertrauen notwendig. Wir müssen aber wohl mit großer Sicherheit auch stärkere Hygiene-Regeln beachten, wie z.B. Gesichtsmasken, Handschuhe und auch generell mehr Abstand. Wahrscheinlich werden apparative Treatments etwas zunehmen. Aber auch hier gibt es in der Regel eine/n Behandler*in.
Steffi Geiler, Spa-Managerin der Wasnerin ist hier, wie der Großteil der Teilnehmer*innen, aber sehr positiv und sagt:
Eine Berührung, eine gute Massage kann niemand ersetzen und mit unserer Persönlichkeit können wir unsere Gäste wieder zurück ins Haus holen.
Angebote für die Krise und die Zeit danach? Mehr Regionalität?
Alle Teilnehmer*innen waren sich einig. Die Auswirkungen für den Tourismus, die Hotellerie und Spas könnten durch die Reisebeschränkungen und die Angst, die wohl auch danach nicht abrupt aufhören wird, nicht größer sein. Zum Glück gibt es seitens der Regierungen jetzt Unterstützung für die Betriebe in Not. Diese wird aber nicht ewig halten, daher ist es umso wichtiger, jetzt Alternativ-Angebote für die Überbrückung, aber auch für die Zeit danach zu schaffen.
Wilfried Dreckmann bringt es auf den Punkt:
Sicher können wir zuhause Essen oder uns zuhause in die Badewanne legen, aber das ist nicht das gleiche. Wir sollten uns keine Sorge machen, dass wir die Gäste verlieren. Sie gehen wieder in Restaurants und sie kommen auch wieder ins Spa!
Die Menschen haben durch die eingeschränkte Freiheit nun noch mehr erkannt, wie wichtig eine intakte Natur ist. Sie wollen raus! Nina Hirtler von Nordseebad Spiekeroog ergänzte in diesem Zusammenhang, dass es eine Chance sein wird, das Spa noch mehr in die Natur zu bringen. Hier kann man auch mehr auf Abstand gehen als in geschlossenen Räumen.
Hervorgehoben wurde auch, dass durch die Reisebeschränkungen erstmal eher regionale Reisen gebucht werden. D.h. die Hotelbetriebe müssen sich mehr auf die Gäste im eigenen Land, in der eigenen Region einstellen. Auch wird es sehr kurze Urlaube geben, vielleicht auch nur für einen Tag. Um langsam wieder Vertrauen zu schaffen. Das klassische Day Spa könnte ein Revival erleben, indem es sich noch mehr im eigenen Ort verankert. Dabei können auch neue Zielgruppen (wieder)entdeckt werden: Die Familie, Mutter/Tochter, Vater/Sohn. Verwöhnen ja, aber bewusster und mit wichtigen Menschen.
Nils Zambanini von Dornbracht ergänzt in diesem Zusammenhang, dass je kürzer der „Stay Over“ sein wird, desto mehr müssen die Schwerpunkte auf das Wesentliche und die Qualität der Ausstattung und Treatments gelegt werden.
Wie geht es für die Mitarbeiter*innen weiter?
Auch diese Frage wurde sehr kontroversiell diskutiert. Viele Mitarbeiter*innen sind jetzt in Kurzarbeit oder wurden gekündigt. Die Frage aller Fragen ist: Springt die Wirtschaft wieder an und vor allem wann? Wenn ja, werden danach mit Sicherheit gute Mitarbeiter*innen weiterhin sehr gefragt sein.
Ob auch wieder alle einen Job bekommen oder das gleiche wie vorher machen können, kann heute niemand beantworten. Wenn man aber etwas Positives aus der Krise ziehen kann, dann, dass ein Großteil der Hotels im inneren zusammengerückt ist und erkannt hat, wie wichtig ein gutes Team ist. Das betrifft sowohl den Chef, aber auch die Mitarbeiter*innen. Der Lohn ist zwar wichtig und er muss unbedingt noch fairer werden – vor allem für Service-Kräfte – aber echte Wertschätzung kann durch nichts ersetzt werden. Solidarität braucht aber Kompromisse – das Ich wird zum Wir!
Aber auch die Ängste der Mitarbeiter*innen müssen jetzt ernst genommen werden. Das betrifft die Sorge um den Arbeitsplatz, aber auch die Verunsicherung aufgrund der Ansteckungsgefahr: Wie und wen darf ich behandeln? Wie kann ich dem Gast mit Handschuhen und einer Schutzmaske ein schönes Spa-Erlebnis bieten?
Das nächste Zoom Meeting findet Anfang Mai statt!
Neben den inhaltlichen Diskussionspunkten wurde von den Teilnehmer*innen der Wunsch nach einer Fortsetzung von Zoom-Meetings geäußert. Sehr gerne kommen wir diesem Wunsch nach und möchten ab jetzt regelmäßig zum Austausch auf Augenhöhe über Video einladen. Diese Treffen werden wir in Form des neuen SpaCamp Clubs organisieren. Wie genau das abläuft und wie man sich anmelden kann, um gleich beim nächsten SpaCamp Zoom Meeting dabei zu sein, erfährst du hier.
Das nächste SpaCamp Zoom Meeting findet am Freitag, den 8. Mai von 14.00 bis 16.00 Uhr statt.
Das waren die Teilnehmer*innen des ersten SpaCamp zoom Meetings
Damit ihr euch ein Bild von den Teilnehmer*innen die bei dieser Premiere dabei waren, machen könnt, möchten wir euch diese auch kurz vorstellen. Besonders gefreut hat uns, dass trotz der geschlossenen Grenzen Teilnehmer*innen aus Deutschland, Österreich, Südtirol und Tschechien mit dabei waren:
- Wilfried Dreckmann, Inhaber, Mensch³, Deutschland
- Nils Zambanini, Business Development Spa, Dornbracht, Deutschland
- Stefanie Geiler, Spa-Managerin, Die Wasnerin, Österreich
- Lisa Marie Stangier, Spa-Managerin, Interalpen-Hotel Tyrol, Österreich
- Katharina Kniepeiss, Inhaberin, Die Spa Managerin, Österreich
- Hans-Peter Urban, Trainer&Berater, UrbanTraining, Deutschland
- Nina Hirtler, Thalasso Leitung, Nordseebad Spiekeroog, Deutschland
- Amy Goller Keller, Inhaberin, Wellness & Beauty Consulting, Südtirol
- Judith Ertler-Hernández, Inhaberin, Judith Ertler Consulting, Österreich
- Lucia Skala, Spa Manager Assistent, Falkensteiner Hotel Grand MedSpa, Tschechien
- Tanja Klindworth, Inhaberin, Spaness, Deutschland
- Rene Pier, Inhaber/Innenarchitekt, Schienbein+Pier, Deutschland
- Thomas Drotleff, Key Account Manager, Pino, Deutschland
- Carina Lipold, Health & Wellness Director, Six Senses Hotels Resorts Spas, Österreich
- Catrin Stoppa, Inhaberin, Stoppa Touristik Consulting, Deutschland
- Wolfgang Falkner, Geschäftsführer, SpaCamp, Österreich
- Sarah Brandacher, Marketing & Eventmanagement, SpaCamp, Österreich
Vielen Dank für den wertvollen Austausch!