SpaCamp 2022 an der Nordsee – Nachhaltigkeit, WIR und endlich wieder Party!
Müsste man das SpaCamp, das von 26. bis 28. September im ATLANTIC Hotel Wilhelmshaven an der Nordsee stattfand, mit drei Hashtags beschreiben, würde man #nachhaltig #WIR und #endlichwiederparty wählen. Unter dem Motto „Watt’n Erlebnis“ suchten knapp 140 Teilnehmer:innen gemeinsam Antworten zu den aktuellen Herausforderungen und es gab nach langer Zeit auch wieder eine legendäre Party!
Austausch auf Augenhöhe in den Sessions
Wie das überaus positive Feedback am Ende des SpaCamp 2022 zeigte, waren die Teilnehmer:innen mehr als zufrieden. Die Balance zwischen fundierten und inspirierenden Sessions sowie dem bunten, authentischen Rahmenprogramm schafften ein einzigartiges Nordsee-Erlebnis. Aber dazu später mehr.
Insgesamt wurden 15 Themenvorschläge von den Teilnehmer:innen auf die Session-Agenda gewählt. Erstmalig beim SpaCamp haben wir zwischen längeren Diskussionsrunden und kürzeren Impulsen unterschieden. So fanden in zwei parallelen Raumen insgesamt 9 Diskussionsrunden und 6 Impulse statt. 6 Themenvorschläge betrafen direkt die Nachhaltigkeit in Bezug auf Klimawandel und Einsparungsmaßnahmen, zwei beschäftigten sich mit sozialer Verantwortung. Und natürlich gab es auch jede Menge Sessions aus der Spa-Praxis, die zum offenen Erfahrungsaustausch einluden. Eines war dabei immer ersichtlich:
Die Spa-Community lebt – und wie!
Nachhaltigkeit im Fokus
Den perfekten Einstieg in das diesjährige SpaCamp liefert Keynote-Speaker Joke Pouliart. Der staatlich geprüfte Wattführer und zertifizierte Natur- und Landschaftsführer im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist eines der bekanntesten Gesichter an der Nordseeküste. Er stellte unmissverständlich klar, dass wir auf den Klimawandel entschieden reagieren müssen. Wir müssen wieder weg vom Massentourismus und zu dem kommen, was Spa- und Wellness eigentlich ausmacht – Erholung im Einklang mit der Natur.
Am Dienstagmorgen gelang Florian Schönwetter und Dennis Micknaß vom ATLANTIC Hotel Wilhelmshaven die perfekte Überleitung, wie eine nachhaltige Umsetzung im Hotel aussehen kann. Wichtig ist, dass man Verantwortung übernimmt und gleichzeitig Bewusstsein bei den Gästen schafft. Das gelingt als aktiver Partner der Nationalparkregion Wattenmeer, dem regionalen Watt’n Menü, eigenen Bienenstöcken und dem Programm United Against Waste – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Kommen wir zu den Sessions: Nele Winkler vom HAFFHUS lud zur Diskussionsrunde zum Thema „Spa nachhaltig erleben“ ein. Sie zeigte am eigenen Haus, wie ein Hotel mit Spa autark und klimaneutral wirtschaften kann. Gregory Endres von Fokus Zukunft stellte in seinem von den Teilnehmer:innen gewählten Impuls den Weg zum klimaneutralen Unternehmen vor. CO2-Kompensation ist zwar gut und wichtig, der Fußabdruck muss aber stetig reduziert und die Emissionsfreiheit das Ziel sein.
Not macht erfinderisch!
Was können wir machen, wenn wir aufgrund behördlicher Auflagen zum Energiesparen oder durch Preisexplosion unsere Saunabereiche oder Pools schließen müssen? Auch wenn es schwierig wird, dürfen wir den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Die gemeinsame Diskussionsrunde mit Susanne und Roland Janauschek vom Badehaus Bremen hat gezeigt, dass wir unglaublich kreativ sind. Die Sauna steht für Gemeinschaft, d.h. wir können diese Räume für Workshops nutzen. Auch ein leerer Pool kann eine coole Party-Location sein. Gerade junge Menschen schätzen ungewöhnliche Ideen und teilen diese gerne auf Social-Media.
Wer in der Krise Kreativität zeigt, erhält Aufmerksamkeit und Sympathie!
Es war bewegend zu sehen, dass wir als Spa-Community zusammenhalten und uns mit Ideen unterstützen.
Wie man Nachhaltigkeit richtig kommuniziert, diskutierten Tanja Klindworth von Spaness und Tourismusberaterin Catrin Stoppa. Nachhaltigkeit ist sexy und es wichtig, gute Taten zu zeigen, weil sie als Beispiel für andere dienen. Nachhaltigkeit muss aber ernst gemeint, Kommunikation authentisch und glaubwürdig sein. Greenwashing hilft weder der Umwelt, es bekommt auch kein echtes und langfristiges Vertrauen von den Gästen.
Vom großen WIR – Herausforderungen gemeinsam meistern!
Einen wichtigen Impuls für das SpaCamp lieferte Spa-Beraterin Marlis Minkenberg, indem sie betonte, dass der Art und Weise, wie wir denken und sprechen, großen Einfluss auf unser Handeln hat. Wir können immer entscheiden, ob wir das Glas halb leer oder halb voll sehen und worauf wir unseren Fokus lenken. Dieser Blick hat in allen Sessions zu noch mehr Wertschätzung untereinander geführt.
Sehr beeindruckend war die Gemeinschafts-Session „Vom Ich zum WIR – Zeit für einen neuen Zusammenhalt!“ mit Elena Unewisse vom Badeparadies Schwarzwald, Janis Rehs und Dajana Gillessen von der Thermen- und Badewelt Euskirchen sowie Mike Westphal von der Badewelt Sinsheim. Hier wurde eindrucksvoll gezeigt, wie mehrere große Thermen offen und auf flachen Hierarchien zusammenarbeiten. Aktive gegenseitige Unterstützung ist dabei die Basis. Das „Wir“ muss gefördert werden, beispielsweise durch regelmäßige kleine Treffen, die immer jemand anders organisiert. So lernt man sich besser kennen und das Miteinander wird spürbar.
Ein heikles Thema hat Petra Herz, Spa-Direktorin im Merkur Health Bad Tatzmannsdorf auf den Tisch gebracht. Mitarbeiter:innen erwarten heute viel, aber auch Vorgesetzte haben Erwartungen an Mitarbeiter:innen. Wir leben in einer Zeit der großen Individualisierung. Herausforderungen können jedoch nur gemeinsam gelöst werden. Man sollte daher auch in Zeiten des „Mitarbeiter-Mangels“ nicht den Fehler machen, zu schnell jemanden einzustellen, der/die mit dem Team-Gedanken nichts anfangen kann.
Und auch als Führungskraft sollte man sich niemals zurückziehen oder zu bequem werden. Wenn Hilfe benötigt wird, packt man mit an, anstatt sich hinter zu viel Arbeit zu verstecken. Diesen wichtigen Grundsatz für ein gutes Miteinander haben auch Madlen Prior und Henrik Schuster vom Spa-Team des Severin*s Resort & Spa auf Sylt betont. Hier wird sowohl eine Du-Kultur gelebt, weil sie die Kommunikation auf Augenhöhe fördert und auch der Chef geht mit gutem Beispiel voran, indem er sich z.B. seinen Kaffee, wie alle anderen, selbst holt. Übrigens die perfekte Gelegenheit um mit Kolleg:innen ins Gespräch zu kommen.
Von kleinen Gesten und einem starken Charisma
Es sind oft die kleinen Gesten, die eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Gute Geschichten verbreiten sich schnell und bestärken auch andere in ihrem Tun. Wir sind sehr froh, dass wir beim SpaCamp Zeit und Raum für diese kleinen Gesten bieten und auch schöne und vor allem menschliche Erfolgs-Geschichten teilen können.
Obwohl Coach Lisa Marie Stangier, sehr viele Punkte gesammelt hat, hat sie sich bereit erklärt, die Abschlusssession am Mittwoch zu halten. Kernaussage ihres Impulses: Das Charisma spielt die entscheidende Rolle, ob Mitarbeiter:innen eine Führungskraft schätzen oder nicht. Sechs Punkte sind dafür maßgebend: Authentizität, Vitalität, Stärke (nicht Kraft), Präsenz, Wärme (Empathie) und Inspiration.
Authentisches Nordsee-Erlebnis aus Pre-Convention-Tour, Hafenrundfahrt und legendäre Party im Pumpwerk
Wie auch beim SummerCamp im Juni gab es an der Nordsee eine Pre-Convention-Tour. Während es im Sommer fast unerträglich heiß war, war es nun zwar etwas kühl und regnerisch, aber dennoch machten 60 Teilnehmer:innen mit. Nina Hirtler vom Wangerland lud zur Besichtigung des neuen Thalasso Zentrum in Horumersiel ein. Im Anschluss gab es eine kleine Wanderung bis zum Traumstrand Schillig, wo uns der Bus wieder abholte.
Durch die perfekte Lage des ATLANTIC Hotels direkt am Hafen war natürlich eine Schiffsrundfahrt ein Muss. Bei der Fahrt mit typischen Hafenbarkassen genossen wir den Ausblick auf verschiedene Schiffe und lauschten den Erzählungen des Kapitäns.
Dann war es endlich wieder soweit! Im benachbarten Kulturzentrum Pumpwerk fand die große SpaCamp-Party statt. Die Überraschung war groß, als uns nach dem Buffet Elena Unewisse, die bereits als Session-Leiterin der „WIR“-Session für Aufsehen gesorgt hat, auf die Bühne trat. Elena, Dina Bani und Chorleiter Joel da Silva, der am Klavier begleitete, boten uns mit ihrer „Soul Family“ ein sehr berührendes Konzert.
Weil sich die Teilnehmer:innen dann wirklich nicht mehr auf den Stühlen halten konnten, wurden um 23.00 Uhr die Tische vor der Bühne weggeräumt. DJ Danny Disco brauchte nicht einmal einen Song, um die Tanzfläche zu rocken.
Es wurde getanzt bis in die Morgenstunden. Und es tat so gut!
Danke
Abschließend möchten wir uns bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass diese SpaCamp an der Nordsee auch für uns als Veranstalter unvergesslich in der Erinnerung bleibt.
Dem gesamten Team – SpaCamp-Orga, Hotel-Team und Pumpwerk-Team, allen Akteur:innen und Künstler:innen, allen Themeneinreicher:innen und Sessionleiter:innen, allen die, frei von der Seele mitdiskutiert haben und sich keinen Kopf darüber gemacht haben, was sich andere denken.
Danke auch allen Partnern, die diesen ungewöhnlichen Weg des SpaCamps mitgehen und darauf vertrauen, dass Engagement die Spa-Community stärkt und nachhaltig wirtschaftlich belohnt wird.
Danke für das Kompliment eines Partners, der gemeint hat, dass es zwar viele Spa-Veranstaltungen gibt, aber eben nur ein SpaCamp. Und danke an eine Teilnehmerin, die gesagt hat:
Es lohnt sich, sich selbst einzubringen und nicht nur zu gucken!
Wer bis zur Feedbackrunde am Ende dabei war, weiß, wer diese zwei besonderen Menschen – in unserer Branche würden wir Herzensmenschen sagen – sind. Wir sehen uns wieder beim SpaCamp 2023!