Less is Moor

Nach dem Watt im Vorjahr führt uns die diesjährige Pre-Camp-Tour ins Moor. Die, an das Achental Resort angrenzende „Kendlmühlfilzen“ ist eines der größten Hochmoore Bayerns und steht unter Naturschutz. Wir haben uns mit der Kräuterpädagogin Babette Györi, die uns durch das Moor führen wird, unterhalten und nachgefragt, warum das Moor so eine magische Wirkung auf uns hat.

Moorwanderung beim SpaCamp 2023. Foto: Mary-Ann Kühn
Moorwanderung beim SpaCamp 2023. Foto: Mary-Ann Kühn

Ein Moor ist immer auch etwas unheimlich. Man denke nur an den Film „Die unendliche Geschichte“. Warum ist das Moor für uns Menschen so ein mystischer Ort, der unser Inneres berührt?

Ich denke, das liegt daran, weil wir nicht wissen, was sich alles darunter verbirgt, vermuten aber so einiges. In unserer Fantasie werden wir runtergezogen und verlieren dann die Kontrolle über das Geschehen. Ähnlich geht es uns übrigens im tiefen Wasser. Das Moor versinkt im Herbst / Winter unter einer dicken Nebelwand. Das lässt das Ganze noch mystischer und „gefährlicher“ erscheinen.

Im Moor kann man auch tatsächlich versinken, denn die Dichte unseres Körpers ist größer als die des Moores, das aus Pflanzenresten besteht, die nicht vollständig verrottet sind. Deshalb wird der Körper wie ein Korken nach unten gedrückt. Ab der Brust kann man sich kaum mehr selbst befreien und erfriert. Der Körper kühlt im kalten Schlamm aus.

Wir freuen uns sehr, dass du uns beim SpaCamp sicher durch das Moor führst und wir bei einer Moorwandung den hektischen Alltag hinter uns lassen und uns auf Neues einstimmen können. Warum haben Moore eigentlich so eine reinigende Wirkung auf uns?

Im Moor scheint die Welt stehen geblieben zu sein. Es ist unglaublich ruhig. Geräusche werden verschluckt. Im Moor tun wir uns sehr leicht, im Hier und Jetzt anzukommen und unsere Gedanken freizulassen. Wir lassen uns vollkommen auf die Natur ein und verschmelzen mit ihr. Das ist ein großartiges Gefühl, wenn man es zulässt. Am besten funktioniert das, wenn man allein unterwegs ist.

Auf dem "Ewigkeitsweg". Foto: Mary-Ann Kühn
Auf dem “Ewigkeitsweg”. Foto: Mary-Ann Kühn

Du bist auch als Kräuterpädagogin aktiv. Welche Kräuter gibt es im Moor zu entdecken und auf was dürfen sich die Teilnehmer:innen der Pre-Camp-Tour sonst noch freuen?

Ich hoffe, dass wenn ihr kommt, das Heidekraut in seiner vollen Blüte ist. Das sieht unglaublich schön aus. Im Moor gibt es viele Kiefer, Birken und z. B. den Sonnentau. Eine seltene Pflanze, die meist im Voralpenland im Moor vorkommt. Vielleicht haben wir Glück und treffen auf den Sonnentau.

Kräuterpädagogin Babette Györi begleitet uns auf der Moorwanderung. Foto: Babette Györi
Kräuterpädagogin Babette Györi begleitet uns auf der Moorwanderung. Foto: Babette Györi

Auf dem Weg ins Moor wandern wir über satte grüne Wiesen, auf denen jede Menge Wildkräuter wachsen. Ich freue mich darauf, euch auch was über ihre Heilwirkung und die Verarbeitung zu erzählen.

Die „Kendlmühlfilzen“ steht unter Naturschutz. Warum sind Moore so wichtig und damit Orte, die es zu bewahren gilt?

Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Moore speichern mehr Kohlendioxid (CO2) als jedes andere Ökosystem und sind somit sehr wichtig für das Klima. Moore bestehen zu über 90% aus Wasser und sind damit effektive Wasserspeicher und auch ziemlich hilfreich bei Hochwasser und Überschwemmungen. Lange Zeit wurde das Torf abgebaut. Es dauert wieder ca. 1000 Jahre, bis sich eine 1m dicke Torfschicht bilden kann. D.h. in einem Jahr wächst sie lediglich um ca. 1 mm.

Die „Kendlmühlfilzen“ steht unter Naturschutz. Foto: Mary-Ann Kühn.
Die „Kendlmühlfilzen“ steht unter Naturschutz. Foto: Mary-Ann Kühn

Was können wir im Wellness-Tourismus von Mooren lernen?

Ich würde das Ganze gerne auf die komplette Natur ausweiten. Die Natur interagiert auf natürliche Art und Weise mit unserem Geist, Körper und Seele. Denkt gut darüber nach, ob ihr etwas kauft, was der Natur und somit uns schadet. Wie z.B. Torf. Denkt auch gut darüber nach, ob ihr den Wanderweg verlasst und somit gegebenfalls eine seltene Pflanze zertrampelt, die wiederum seltene Insekten anzieht.

„Wir sind alle eins. Schaden wir der Natur, schaden wir auch uns.“

Meine größte Motivation für das, was ich tue, ist die Einstellung: Das, was ich kenne, das schütze ich. Daher freue ich mich sehr, euch mit den Kräutern und der umliegenden Natur bekannt zu machen.

Vielen Dank, liebe Babette Györi, Kräuterkranzl, für deine tiefen Einblicke in die Besonderheiten des Moores. Wir freuen uns schon sehr, dieses Schauspiel der Natur beim SpaCamp 2023 erleben zu dürfen.