Wie fühlen sich Mitarbeiter*innen im Hotel wie daheim? Interview mit Katharina Pirktl vom Alpenresort Schwarz
Liebe Katharina, wir freuen uns sehr, dass du beim diesjährigen SpaCamp einen Impulsvortrag halten wirst. Dein Thema „Wie gelingt es für die Mitarbeiter*innen im Unternehmen ein zweites Zuhause zu schaffen?“. Was muss ein Hotel heute bieten, damit sich die Mitarbeiter*innen wie daheim fühlen?
Wir Menschen müssen uns, um uns wohlzufühlen, gut aufgehoben sein. Wir möchten gesehen und geachtet werden. Gleichzeitig möchten wir verstanden werden und miteinander gestalten können. Eigentlich ist dies die Basis für jede gute Beziehung, oder? Und doch immer wieder sehr herausfordernd.
Würdest du sagen, dass euch eure Philosophie mit den damit verbundenen Werten dabei geholfen hat, gut durch die Krise zu kommen? Welche Bereiche haben sich dabei als besonders resilient herausgestellt?
Für uns war es sehr herausfordernd. Wir hatten seit 25 Jahren keinen Tag das Alpenresort Schwarz geschlossen. Unsere Werte haben uns geholfen. Dabei haben wir auch haben gemerkt, dass die Werte nicht nur im Tun wichtig sind, sondern vor allem in unserem Denken ausschlaggebend sind – sozusagen unsere DNA. Hier werden wir weiter darauf bauen – zusammen mit unserem Team.
Besonders positiv war, dass wir Dank der digitalen Möglichkeiten alle miteinander verbunden bleiben konnten. Das schätzten wir sehr.
Bei unserem Telefonat hast du erwähnt, dass euch der Frieden im Unternehmen sehr wichtig ist, dass es aber natürlich auch Konflikte gibt. Wie gelangt ihr vom Konflikt in den Frieden und welche Faktoren spielen hier eine entscheidende Rolle?
Stimmt, ich empfinde den Frieden in Familien/Gemeinschaften/Unternehmen als sehr wichtig. Konflikte gehören dazu und die Frage ist für mich immer, wie ich dem Konflikt begegne und wie ich ihn löse. Auch die Sichtweise zum Konflikt ist sehr interessant. Schaue ich diesen immer an und ziehe ihn damit auch an oder fokussiere ich mich auf eine Lösung oder Veränderung in Dankbarkeit? Klingt ein wenig spirituell – ist es aber gar nicht. Es ist einfach ein wachsendes Miteinander.
Interessant ist auch, dass dir der Begriff „Fachkräfte-Mangel“ nicht gefällt. Magst du uns dazu mehr verraten?
Das Wort “Mangel” finde ich nicht positiv. Fachkräfte sind sehr wertvoll und deshalb mag ich diese Wortzusammensetzung nicht. Wenn wir den Fokus hier auf das positive lenken, können wir uns weit mehr auf den Menschen konzentrieren, der bereits in unserem Betrieb arbeitet und wie wir aus diesen Fachexpert*innen machen können.
Wie hast du den Lockdown erlebt und welche Schlüsse hast du daraus gezogen, für dich persönliche und das Alpenresort Schwarz?
Während des Lockdown hatte ich alle Gefühle. Ich war sehr traurig, dass wir nicht mehr zusammen den Hotelbetrieb gestalten konnten, hatte Angst vor der Zukunft und war dankbar und voller Freude, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
Ich habe wieder gesehen, dass das Leben nicht gut oder schlecht ist, nicht hell oder dunkel. Es gibt viele Nuancen.
Vieles passiert einfach im Leben und man muss es passieren lassen. Doch auf einmal darf man wieder das Glück am Schopfe packen und weiter machen – und diesen Aufsprung sollten man nicht verpassen. Wenn man gesund ist, ist das Leben hier bei uns in Mitteleuropa richtig schön und wir können uns als gut aufgehoben fühlen.
Vielen Dank, liebe Katharina Pirktl, für deine schönen Worte! Wir freuen uns bereits sehr auf deinen Impulsvortrag beim SpaCamp im November.