Tabu Menopause am Arbeitsplatz

Die Wechseljahre und die damit verbundenen Symptome sind nach wie vor ein großes Tabuthema in unserer Gesellschaft – privat, aber vor allem am Arbeitsplatz. Coachin Anita Kröger-Heß und Anne Wilken, zuständig für Gesundheit & Barrierefreiheit im Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern haben dazu eine aufklärende Session beim SpaCamp 2024 geleitet. Wir haben noch einmal nachgefragt, um diesem sensiblen und wichtigen Thema weitere Aufmerksamkeit zu geben.

Tabu Menopause am Arbeitsplatz. Foto: LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
Tabu Menopause am Arbeitsplatz. Foto: LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Gleich die wichtigste Frage vorweg: Wie könnte das Tabuthema Wechseljahre endlich gebrochen werden?

Dem Thema der Wechseljahre, insbesondere am Arbeitsplatz, sollte mit einem mehrdimensionalen Ansatz, der sowohl Aufklärung, Sensibilisierung als auch strukturelle Veränderungen umfasst, begegnet werden.

Unternehmen können beispielsweise durch Schulungen und Workshops Mitarbeitende und Führungskräfte über die Wechseljahre aufklären, um Frauen zu stärken und Führungskräfte zu sensibilisieren, wie sie unterstützend und empathisch handeln können. Maßnahmen wie Ruheräume, flexible Arbeitszeiten und angepasste Gesundheitsangebote fördern zusätzlich das Wohlbefinden.

Darüber hinaus sollte darüber nachgedacht werden, das Thema Wechseljahre als Teil der Diversity-Strategie im Unternehmen zu betrachten. Ganz wichtig ist, dieses Thema offen zu diskutieren.

"Women in Change" mit Anita Kröger-Heß und Anne Wilken. Foto: SpaCamp/Lukas Geu
SpaCamp-Session 2025 „Women in Change“ mit Anita Kröger-Heß und Anne Wilken. Foto: SpaCamp/Lukas Geu

Welchen Benefit hätten Frauen, Kolleginnen und Arbeitgeberinnen im Arbeitsalltag, wenn ein Bewusstsein für die Menopause gegeben wäre?

Ein offener Umgang mit der Menopause reduziert Stress und Schamgefühle, stärkt die mentale Gesundheit und schafft ein unterstützendes Arbeitsumfeld. Mit gezielten Anpassungen, wie flexiblen Arbeitszeiten, Gesundheitsprogrammen und Beratung können Frauen besser mit Symptomen umgehen, leistungsfähig bleiben und langfristig ihre Karriere verfolgen, ohne sich aus Führungspositionen zurückzuziehen.

Zudem wird die Mitarbeiterbindung gestärkt, Fehlzeiten und Fluktuationen reduziert und die Produktivität von Frauen gefördert, die oft über wertvolle Erfahrung verfügen. Arbeitgeber:innen profitieren zudem von einer inklusiven Unternehmenskultur, die Diskriminierung minimiert und das Wohlbefinden sowie die Innovationskraft im Team steigert.

Kurz zusammengefasst: Ein Bewusstsein für die Menopause führt zu einer besseren Lebensqualität für Frauen, einem stärkeren Teamzusammenhalt und langfristigen wirtschaftlichen Vorteilen für Unternehmen.

Wie sieht eurer Meinung nach eine ideale wechseljahrfreundliche Unternehmenskultur aus? Gibt es einfache, kostengünstige und niederschwellige Angebote, die Arbeitgeber:innen bieten können, um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu geben?

Eine wechseljahrfreundliche Unternehmenskultur schafft Offenheit und Verständnis für die Bedürfnisse von Frauen in der Menopause, unterstützt sie und fördert Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen.

Kostengünstige Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, Informationsmaterial, Workshops oder Ruheräume können bereits viel bewirken. Solche Angebote fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Loyalität und Produktivität der Mitarbeiter:innen und stärken eine inklusive Unternehmenskultur.

Welche Angebote im Spa wären denkbar, die sich dem Thema Wechseljahre widmen? Z.B. auch in Form von Retreats für Frauen?

Wichtig bei solchen Retreats ist immer der ganzheitliche Ansatz. Ab der Lebensmitte ändert sich der Energiehaushalt und eine der wichtigsten Säulen sind für mich die Arbeit an den mentalen Strategien, um alt bewährtes auf den Prüfstein zu stellen und zu sehen, ob da noch etwas ist, was unentdeckt am Wegesrand liegt.

Meiner Meinung nach enthalten solche Retreats die Anleitung zu Muskeltraining, gern auch Fitnesstraining. Beim Thema Ernährung sind die Meinungen vielfältig; die einen zählen auf Wirkungsweise, die anderen auf Inhaltsstoffe – hier obliegt es dem Veranstalter, eine Wahl seinem Business entsprechend zu treffen – wichtig ist die Zubereitung, die alltagstauglich sein sollte.

Vorstellbar wären auch Workshops, die sich mit der Thematik Schlaf, Hormonen, Atemtechniken beschäftigen, um hier viel Best Practice und alltagstaugliche Anwendungen mitzugeben.

Wir veranstalten hier im September unser Simplicity 2025 – ein „Meno“-Retreat für körperliche und geistige Kraft in Mecklenburg-Vorpommern.

Vielen Dank, liebe Anita Kröger-Heß und liebe Anne Wilken (Mecklenburg-Vorpommern Tourismus), dass ihr euch für das so wichtige Thema „Wechseljahre am Arbeitsplatz“ einsetzt!


Datenschutz
SpaCamp / DI (FH) Wolfgang Falkner, Inhaber: DI (FH) Wolfgang Falkner (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
SpaCamp / DI (FH) Wolfgang Falkner, Inhaber: DI (FH) Wolfgang Falkner (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.