Wie gelingt Innovation im Spa?

7. Mai 2025

Im Rahmen des Spa Sunday auf der FIBO 2025 fand eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema Innovation im Spa statt. Mit dabei: Diana Sicher-Fritsch, Leitung Gesundheitszentrum im Fritsch am Berg, Sara Comper, Spa-Managerin im Hotel Seeleiten und Benedikt Vogedes, Spa-Manager im Moselschlösschen. Im Zentrum standen die Fragen: Was ist Innovation? Wie gelingt die Umsetzung im Team? Und welche Rolle spielt die Balance zwischen Mensch und Technik?

Wie gelingt Innovation im Spa? Foto: REDPIXEL - stock.adobe.com
Wie gelingt Innovation im Spa? Foto: REDPIXEL – stock.adobe.com

Innovationen – vielfältig wie Menschen

Ob Kryokabine, Augen Wellness oder der gesunde Donnerstag mit Osteopathie-Workshop – Innovationen in der Spa-Branche sind heute so vielfältig wie die Menschen, die sie entwickeln. Benedikt Vogedes vom Moselschlösschen Spa & Resort beschreibt es pragmatisch: „Eine Innovation muss nicht immer teuer oder mit einem Umbau verbunden sein, das kann ja auch wirklich ein kleiner Magic Moment sein. Für mich ist immer wichtig, was passt zu uns, was passt zum Konzept und auch was passt zu den Menschen, die bei mir arbeiten.“

Podium Innovation im Spa mit den Moderatoren Keven Prünster und Wolfgang Falkner. Foto: RX Germany/FIBO/Oliver Wachenfeld
Podium Innovation im Spa mit den Moderatoren Keven Prünster und Wolfgang Falkner. Foto: RX Germany/FIBO/Oliver Wachenfeld

Der Körper als Kompass: Die 6-Stufen-Theorie von Diana Sicher-Fritsch

Diana Sicher-Fritsch vom Fritsch am Berg in Österreich hat über die Jahre eine eigene, sehr anschauliche Herangehensweise entwickelt, um an Innovationen zu gelangen:

Augen – Wahrnehmen: Am Anfang steht das Erkennen von Bedürfnissen. „Die Augen sind zu 80 % an der Wahrnehmung beteiligt.“

Gehirn – Überblick gewinnen: „Ich muss das Ganze aus der Metaebene sehen.“ Das heißt: Abstand nehmen und verschiedene Perspektiven einbeziehen – etwa die der Mitarbeitenden, Gäste und was auch ganz wichtig ist, auch rausfahren und mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Darum fahren wir auch schon so viele Jahre zum SpaCamp.

Mund – Darüber sprechen: Der Mund ist für mich das Symbol, mit meinem Mann darüber zu sprechen. „Er ist ein großer Visionär, das heißt, wir matchen uns da sehr.“

Schultern – Reflektieren und prüfen: „Auf den Schultern sitzen die „Männchen“, die alle mitreden. Das können sowohl innere Stimmen sein wie das Bauchgefühl, aber selbstverständlich auch andere Personen, wie Kritiker, Finanzabteilung oder ein Jurist. Sie helfen, eine Idee realistisch zu beurteilen.

Hände – Umsetzen: Jetzt wird gehandelt: „Tun, ausprobieren, wiederholen.“

Füße – auf der Wiese stehen und den Samen aufgehen sehen: Am Ende steht die Erfahrung: „Der Samen geht richtig auf und wird, wie geplant, eine schöne Pflanze. Oder aber es blüht etwas anderes auf. Und ja, manchmal ist es eben auch Unkraut – aus dem man lernen kann.“

Diana Sicher-Fritsch vom MentalSpa-Resort Fritsch am Berg. Foto: Fritsch am Berg
Diana Sicher-Fritsch vom MentalSpa-Resort Fritsch am Berg. Foto: Fritsch am Berg

Spa-Innovation beginnt im Team

Alle drei Expert:innen betonen, wie entscheidend das Team für gelungene Innovationen ist. Neue Ideen werden nicht allein entwickelt, sondern gemeinsam mit dem Team besprochen, ergänzt und weitergedacht. Das beginnt oft mit kleinen Impulsen – auch zwischen zwei Anwendungen oder im Gespräch zwischen Tür und Angel. Auch der Austausch mit Gästen spielt eine Rolle. Bei Sara Comper vom Seeleiten – Lake Spa Hotel in Südtirol wurde z. B. vor Einführung der Kryokabine aktiv nach deren Interesse gefragt.

Ebenso wichtig ist der Umgang mit Kritik. Ideen sind immer herzlich willkommen, auch wenn sie nicht immer umgesetzt werden können. Dabei ist es allen Beteiligten wichtig, nicht sofort abzulehnen, sondern zuzuhören und gemeinsam abzuwägen. Kritik wird offen angesprochen – mit dem Ziel, daraus zu lernen und gemeinsam besser zu werden.

Sara Comper, Spa-Managerin, SEELEITEN - Lake Spa Hotel. Foto: Seeleiten
Sara Comper, Spa-Managerin, SEELEITEN – Lake Spa Hotel. Foto: Seeleiten

Blick nach vorn: Technik ja, aber noch mehr Begegnung

Wer die FIBO besucht hat, hat eine große Anzahl von technischen Innovationen miterleben können. Man bekommt schnell das Gefühl, dass im Moment sehr viel neues entsteht, angetrieben durch Digitalisierung, KI und dem Bestreben, die Gesundheit zu optimieren. Auch der Fachkräftemangel hat neue Technologien entstehen lassen, wie z.B. Massageliegen, die ohne Personal auskommen oder eben Massageroboter. Sind diese Technologien die Zukunft? Kommt es zum Hybriden Spa, wo sowohl die Technik als auch die Menschliche Berührung in Balance steht oder entsteht gar ein Gegentrend, wo die Menschliche Berührung gar eine neue Renaissance erlebt?

Für Sara Comper ist wichtig, dass wir trotz oder gerade wegen vieler technischer Innovationen überlegen, was der Gast wirklich möchte und warum er zu uns ins Spa kommt. Für sie ist klar: „Ich glaube nicht an Roboter, sondern daran, dass die Gäste die menschliche Berührung mit den Händen erleben möchten. Gerade durch die Vielzahl an technischen Möglichkeiten steigt der Wunsch nach persönlicher Begegnung.“

Gesundheit und Digitalisierung

Auch Benedikt Vogedes betont, wie wichtig persönliche Begegnung bleibt – ob in der Sauna, beim Treatment oder im Retreat. Weiters glaubt der Spa-Manager, da dass der Megatrend Gesundheit noch mehr im Fokus stehen wird – mit allen Komponenten, wie Schlaf, Ernährung, Bewegung etc.

Die Digitalisierung ist auch Spa hilfreich. Automatisierte Buchungstools, digitale Gästemappen, personalisierte Guest Journeys: Es gibt heute viele Möglichkeiten, Abläufe zu vereinfachen und Gäste schon vor ihrer Anreise gezielt abzuholen.

Benedikt Vogedes sieht darin großes Potenzial – ist aber ehrlich: „Wir stehen da noch am Anfang.“ In seinem Betrieb wird derzeit daran gearbeitet, Buchungsprozesse zu digitalisiert und Wunschbögen automatisiert abzufragen.

Benedikt Vogedes, Spa-Manager im Moselschlösschen Spa & Resort. Foto: Moselschlösschen/Dominik Ketz
Benedikt Vogedes, Spa-Manager im Moselschlösschen Spa & Resort. Foto: Moselschlösschen/Dominik Ketz

Sara Comper sieht die Digitalisierung als wichtiges Thema, betont aber auch, dass digitale Buchungen gut gemanagt werden müssen – fehlerhafte Zeitfenster können den Ablauf stören und Frustration auslösen. „Das persönliche Gespräch mit dem Gast wird für mich immer das Beste sein!“

Herzlichen Dank an Diana Sicher-Fritsch, Sara Comper und Benedikt Vogedes für das inspirierende Gespräch und die spannenden Einblicke in ihre Innovationsprozesse im Spa. Die Moderation des Spa Sunday auf der FIBO 2025 Messe Köln übernahmen Keven Prünster und Wolfgang Falkner vom SpaCamp.


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