Diese Spa-Kennzahlen sollte man kennen!

Bei unserem Focus Meeting am 27.2. dreht sich alles um die Wirtschaftlichkeit im Spa. Die Basis dafür bilden Kennzahlen. Welche das sind und wie man mit Benchmarks arbeitet, darüber haben wir uns schon jetzt mit den zwei Impulsgeber:innen Gesine Ponto, selbständige Spa-Managerin und Manuel Kremer, im Bereich Finanzen der Travel Charme/Hirmer Hospitality-Gruppe, unterhalten.

Kennzahlen im Spa. Foto: AdobeStock/magele-picture
Kennzahlen im Spa. Foto: AdobeStock/magele-picture

Liebe Gesine, lieber Manuel, kommen wir gleich auf den Punkt. Was sind für euch beide die wichtigsten Kennzahlen im Spa? Welche sollte man unbedingt kennen und immer im Blick haben?

Manuel: aus meiner Sicht, der das Gesamtgebilde Hotel sehen muss, sind es folgende drei Kennzahlen.

  1. Der Anteil der Treatment-Gäste zu den Haus-Gästen
  2. Der Umsatz pro Treatment-Gast
  3. Der GOP (Gross Operating Profit): 1. Betriebsergebnis im Spa – Verhältnis Profit/Loss

Gesine: aus meiner „SPAzifischen“-Brille sind es folgende Kennzahlen:

  1. Der SPA-Umsatz prozentual zum Hotel-Umsatz. Er verrät oft schon, welchen Stellenwert der SPA im Haus hat.
  2. Die Personalkosten anteilig zum Umsatz. Weil diese Kosten die höchsten sind in der Bewirtschaftung eines SPAs.
  3. Umsatz pro Mitarbeiter:in. Hier erfährt man, wie produktiv mit den Mitarbeiter:innen gearbeitet wird.

Gern werfe ich auch noch einen Blick auf die Wäschekosten, da diese oft, bei sauberer Kontierung, sehr hoch sind und es hier ein paar Stellschrauben gibt.

Manuel Kremer, im Bereich Finanzen, Travel Charme, Hirmer Hospitality. Foto: Hirmer Gruppe
Manuel Kremer, im Bereich Finanzen, Travel Charme, Hirmer Hospitality. Foto: Hirmer Gruppe

Soll man sich an Benchmarks orientieren? Ist das überhaupt möglich oder muss jedes Hotel/Spa seinen eigenen Weg finden?

Manuel: ich habe an der Hotelfachschule einmal die Definition des Benchmarking auswendig gelernt:

„Benchmarking ist der kontinuierliche Vergleich von Dienstleistungen, um die Leistungslücken zum Klassenbesten – und man sollte diesen als Ansporn sehen – zu schließen“.

Benchmarking ist eine sehr gute Orientierung, gerade für Hotelgruppen und Ketten. Es gewährleistet eine ideale Vergleichbarkeit untereinander. Natürlich muss man auch die jeweiligen Besonderheiten, Gegebenheiten, Möglichkeiten, die geografische Lage und auch die Ausrichtung des Hotels mitbetrachten. Zum Beispiel gibt es Hotels, die den Fokus auf Repräsentation und weniger auf die Wirtschaftlichkeit legen. Die unternehmerischen Ziele & Wertvorstellungen sollten zudem beim Benchmarking stets berücksichtigt werden. Benchmarking ist ein Vergleich und anschließend ein Schließen der Lücken. Den innovativen „extra Schritt“ darüber hinaus muss man allerdings selbst laufen.

Gesine: ich sehe Benchmarks als einzige Möglichkeit für privat geführte Häuser oder kleinere Hotels, an ansatzweise vergleichbare Werte zu kommen. Oft lassen sich Mitbewerber oder benachbarte Häuser ungern direkt in die Karten schauen – absolut zurecht! Aber das macht viele SPA Manager blind und leider auch ideenlos im Umgang mit den Zahlen. Sind jetzt 70% Personalkosten gut oder kann man 30% erreichen? Wann und wo bin ich gut in meiner Arbeit als SPA Manager?

Gesine Ponto, Selbständige Spa-Managerin. Foto: Privat
Gesine Ponto, Selbständige Spa-Managerin. Foto: Privat

Ich denke, man sollte sich als SPA Manager sowie als Hoteldirektor:in oder Selbstständige/r mit den Zahlen beschäftigen und auch auskennen. Und zwar auf allen Ebenen: Umsatz, Kosten und das Gesamtgebilde im Haus. Das macht auch ein stückweit stark und unabhängig. Benchmarks zeigen einem SPA Manager auch schnell, an welchen zentralen Stellschrauben es sich lohnt zu schrauben, ohne sich unnötig mit Zahlen aufzuhalten, aus denen nicht mehr viel zu holen ist.

Wo werden nach eurer Erfahrung die meisten Fehler bei der Auswertung gemacht?

Gesine: Manuel und ich sind uns einig: wir möchten das Wort „Fehler“ beiseitestellen und uns darauf konzentrieren, was Häuser „unterschiedlich“ macht, weil es oft mit der eigenen politischen und finanziellen Ausrichtung des Hauses zu tun hat, wo und wie etwas kontiert wird. Man sollte aber als SPA Manager genau wissen, welche Auswirkungen die Zahlenwege haben. Ganz vornan sind es die Energiekosten und der Split, die die meiste Diskussionsbereitschaft mit sich bringen.

Dann kommen die Personalkosten, mit der Frage: zählen die Reinigungskräfte mit hinein? Und wie verhält es sich mit der Umlagerung für Verwaltung, Marketing und Human Resources? Auch die Wäsche-Umlagerung sollte man genauestens im Auge haben.

Tatsächliche Fehler begehen Häuser allerdings oft im Vergleich mit den Benchmarks, indem sie sich nicht genügend vor Augen führen, dass diese die Spitze der Wellnesshotels sind. Auch die Größe, Lage und die Positionierung kann und darf man nicht außer Acht lassen bei der Vergleichbarkeit.

Kommen wir zum Online Focus Meeting „Wirtschaftlichkeit im Spa“ am 27. Februar, wo ihr einen gemeinsamen Impuls halten werden. Auf was dürfen sich die Teilnehmer:innen freuen? Könnt ihr schon etwas verraten?

Na klar! Wir werden die Budgetphase anhand eines fiktiven Beispiels – in unserem Fall ein 4*s-Hotel mit 100 Zimmern an einem wunderschönen See in den Alpen gelegen – beleuchten. Mithilfe der wichtigsten Kennzahlen möchten wir euch kurz verschiedene Stellschrauben und Hintergrundinfos nahebringen.
Ihr dürft euch aber auch auf neue Einsichten und Ideen freuen, wenn ihr nicht schon selbst Akrobaten auf den Zahlenhochseilen seid. In diesem Fall freuen wir uns auf einen erweiternden Horizont und gewinnbringenden Austausch im späteren Verlauf des Focus Meetings.

SpaCamp Focus Meeting "Wirtschaftlichkeit im Spa". Foto: AdobeStock/oatawa
SpaCamp Focus Meeting “Wirtschaftlichkeit im Spa”. Foto: AdobeStock/oatawa

Vielen Dank, Gesine Ponto und Manuel Kremer für euren ersten Einblick in die Welt der Kennzahlen. Wir freuen uns schon sehr, wenn wir beim Focus Meeting darauf aufbauen können. Für alle die am Montagnachmittag, den 27.2. noch online mit dabei sein möchten, hier geht’s direkt zur Anmeldung.


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