Neustart Spa-Benchmarks 2024

Wo steht mein Spa im Vergleich mit anderen Betrieben? Um diese Frage zu klären, braucht es aussagekräftige Benchmarks. Nun haben sich der Deutsche Wellness Verband, das IST-Studieninstitut und Ciere Spa Management zusammengeschlossen, um neue Zahlen zu erheben. Wir haben bei Gesine Ponto und Simon Kellerhoff nachgefragt, wie man Spas grundsätzlich vergleichen kann, welche Ziele die Studie verfolgt und wie eine Beteiligung möglich ist.

Mit Benchmarks Kennzahlen im Spa vergleichen. Foto: AdobeStock/putilov_denis
Mit Benchmarks Kennzahlen im Spa vergleichen. Foto: AdobeStock/putilov_denis

Welche Kennzahlen sollte man im direkten Vergleich mit anderen Häusern kennen? Wie kann man unterschiedliche Betriebe sinnvoll miteinander vergleichen?

Jedem Betrieb sind sicherlich unterschiedliche Kennzahlen wichtig, sehr häufig werden aber gar keine erhoben und die Vergleichbarkeit mit anderen Betrieben fehlt gänzlich. Selbstverständlich will man auch keine Äpfel mit Birnen vergleichen und so macht es natürlich Sinn, sich mit vergleichbaren Betrieben zu messen. So haben wir in der Spa Benchmark Studie 2024 drei Betriebsarten „Resort Spa“, „Hotel Spa“ und „Day Spa“ zur Auswahl gestellt. Auch weitere Kriterien erlauben es uns, eine genauere Eingrenzung vorzunehmen: Das Sterneniveau, das Bundesland, die Anzahl der Zimmer und Betten beispielsweise.

An dieser Stelle ist uns wichtig, sechs Punkte hervorzuheben:

  1. Diese Studie kommt aus der Branche und ist für die Branche. Die Studie wird es kostenfrei geben, versprochen: ohne eine Hintertür einer Mitgliedschaft oder versteckte Preise.
  2. Wir haben einen detaillierten Ausfüll-Leitfaden für Teilnehmer:innen erstellt. Hiermit können alle Daten und Berichte mit genauen Parametern eingegeben werden, damit die Vergleichbarkeit so vollständig wie möglich ist und es wenig Spielraum zur Interpretation der Daten gibt.
  3. Wir fragen keine Umsatzzahlen ab. Ein paar konkrete Zahlen, beispielsweise die Mitarbeiterzahl, brauchen wir aber für die Vergleichbarkeit. Wir haben so viele Fragen wie möglich, so „prozentual“ es möglich ist, gehalten.
  4. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass jedes Haus, wenn gewünscht, geschützt und anonym analysiert wird. Die Benchmark-Studie wird kein Hotel ins Rampenlicht stellen.
  5. Jedes Haus, das sich beteiligt, wird seine ganz persönliche und individuelle Auswertung mit 10 der wichtigsten Benchmarks erhalten. Unter anderem werden das sein: Spa-Umsatz pro Gastnacht, Preis Treatments je Minute, Rüstzeit, Umsatz je Behandlung, Umsatz je Teammitglied, Time to hire, Wareneinsatz und Anteil Onlinebuchungen. Hiermit erhalten die Betriebe dann auch einen Überblick, wo sie aktuell stehen und in welchen Bereichen es Verbesserungspotenzial gibt.
  6. Es wird eine Studie über die Bedingungen vor- und nach der Pandemie sein – also in sich auch eine Vergleichbarkeit zwischen den Jahren 2019 und 2023 beinhalten.

In der Vergangenheit gab es schon Anläufe in Sachen Spa-Benchmarks. Umso ambitionierter ist euer Neustart, zu dem wir ganz fest die Daumen drücken! Was sind eure Ziele? Wie viele Unternehmen müssen sich beteiligen, damit die Studie aussagekräftig wird?

Die letzte „echte“ Spa-Benchmark-Studie stammt unseres Wissens aus dem Jahr 2010. 2015 gab es noch einmal eine Anpassung „light“. Wir hatten das Gefühl, es wird wieder Zeit für unsere Branche, in der sich so viel verändert hat. Leider spielen in vielen Spa-Betrieben Zahlen eine eher untergeordnete Rolle. Entsprechend schwierig ist es, überhaupt Zahlen zu ermitteln, sogar wenn es eine Spa-Software gibt, die diese als Report zusammenstellt. Und ja, wir sind selbst sehr gespannt wieviel Betriebe von der Studie Gebrauch machen werden. Doch wie sagt man so schön:

„You can’t manage, what you don’t measure.“

Wir sehen eine entsprechende Zahlen- und Datenbasis als absolut essenziell für jeden Betrieb an, um seine Potenziale besser zu nutzen. Es würde auch der Professionalisierung der Branche und dem Berufsstand der Spa-Manager:innen extrem guttun, wenn sie, wie andere Branchen auch, mehr Zahlen zur Verfügung und im Blick hätten.

Wir haben aber keine Mindestanzahl im Kopf. Unser Ziel ist es, so viele Datensätze wie möglich einzusammeln, um ein möglichst repräsentatives Ergebnis vorlegen zu können. Mit diesem Ideal appellieren wir an die potenziellen Teilnehmer:innen dringend zur Teilnahme an dieser Studie.

Gesine Ponto, Ciere - Spa Management. Foto: Gesine Ponto
Gesine Ponto, Ciere – Spa Management. Foto: Gesine Ponto

Wer steht hinter der neuen Benchmark-Analyse? Kann sich jeder beteiligen oder muss man Mitglied im Deutschen Wellness Verband sein/werden, um die Ergebnisse einsehen zu können?

Der Deutsche Wellness Verband hat im letzten Jahr bereits sehr viele Zahlen bei den Bewerbern des Spa Manager Award eingefordert, um deren Leistungen messbar und vergleichbar zu machen und einen Bewertungsmaßstab zu entwickeln mit dem man den/die Spa-Manager:innen des Jahres bewertet und am Ende den/die beste kürt.

Nach wie vor gehören Joram Schirmaier, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbandes und Gesine Ponto, Inhaberin von Ciere – Spa Management, zur Award Jury. Auch verschiedene Workshops in der Branche zum Thema Zahlen hatten zuletzt viele Teilnehmer:innen. Man sieht also, der Wunsch zu mehr Transparenz und Vergleichbarkeit, aber auch zum Thema Wirtschaftlichkeit und zum Zahlen-Verständnis ist da und auch erforderlich.

Das IST-Studieninstitut als Vorreiter in Sachen Spa-Manager-Ausbildungen ist seit jeher mit dem Thema Management vertraut und hat vor einiger Zeit bereits mit der Gehaltsstudie im Bereich des Spa-Managements wertvolle Erkenntnisse geliefert. Mit der IST-Hochschule für Management ist in Form vom Lehrverantwortlichen für Hotel Management, Thomas Corinth, ein Partner im Boot, der den wissenschaftlichen Anspruch und die Perspektive hervorragend abbilden kann.

Wir können als Team aus Menschen und Partnern, IST & Deutscher Wellness Verband einen wertvollen Beitrag für die Branche leisten und haben den Aufschlag gewagt. Nun arbeiten wir seit einem Jahr an der Umsetzung der Idee. Jetzt ist es an den Betrieben und Verantwortlichen in der Branche gelegen, ihren Beitrag zu leisten, um selbst auch davon zu profitieren.

Eine Ergebniszusammenfassung wird jeder früher oder später erhalten. Eine individuelle Auswertung ist bleibt jedoch exklusiv den den Betrieben vorbehalten, die sich beteiligt haben. Mitglied des Wellness Verbands zu sein ist keine zwingende Voraussetzung zur Teilnahme, oder um die Ergebniszusammenfassung zu erhalten.

Simon Kellerhoff vom IST-Studieninstitut. Foto: IST-Studieninsitut
Simon Kellerhoff vom IST-Studieninstitut. Foto: IST-Studieninsitut

Wie aufwändig ist die Beteiligung? Welche Daten muss ich als Unternehmen eingeben? Was genau wird veröffentlicht?

Die Beteiligung haben wir so einfach wie möglich gestaltet. Es gibt eine jederzeit einsehbare Ausfüllhilfe, die man digital vorausfüllen, aber auch ausdrucken und händisch befüllen kann. Diese ist mit Hinweisen, woher die Zahl kommt und was genau einzugeben ist, versehen. Darüber bietet sich die Option, in aller Ruhe die erforderlichen Daten zusammenzutragen. Nachdem die Datensammlung im Betrieb erfolgt ist, müssen diese nur noch in den Online-Fragebogen übertragen werden.

Veröffentlicht wird später eine Auswertung bzw. eine Zusammenfassung der Auswertung. Diese wird komplett anonymisiert sein.

Ihr schreibt, dass erste Ergebnisse bereits auf der FIBO veröffentlicht werden. Wie viele Betriebe werden hier schon mit dabei sein? Wäre das Thema Spa-Benchmarks nicht auch ein spannender Themenvorschlag für das SpaCamp?

Wir lassen uns überraschen, wie viel wir auf der FIBO schon zeigen können. Im Idealfall wird die Studie fortgesetzt und liefert jährlich aktuelle Benchmarks für die Branche. Und ganz klar, eine Session beim SpaCamp ist immer eine gute Idee, wir sind auf jeden Fall dabei!

Vielen Dank, Gesine Ponte und Simon Kellerhof für eure sehr informativen Antworten. Wir wünschen viel Erfolg mit der Spa-Benchmark-Studie 2024 und sind schon sehr auf die Ergebnisse gespannt!


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